Anbohrschellen sind praktische Alternativen zum Anschluss eines Regners über einen Verbinder mit Regnerausgang. Statt das PE-Rohr bis zum Verbinder zu führen und es auf der anderen Seite des Verbinders fortzusetzen, lässt man es ganz und leitet das Wasser an der gewünschten Stelle mit einer Anbohrschelle um. Was das bringt und wie es funktioniert, erkläre ich im Anschluss.

Der wesentliche Vorteil einer Anbohrschelle ist es also, dass man das Pipelinerohr nicht durchtrennen muss, um eine Abzweigung (zu einem Regner) zu setzen. Das macht das Abzweigen vor allem bei bereits bestehenden Leitungen wesentlich einfacher.

Klassische Anschlussmöglichkeit für einen Regner über einen Verbinder mit Regnerausgang

Zum Vergleich die Anschlussmöglichkeit über eine Anbohrschelle: Das Pipelinerohr geht durch die Anbohrschelle durch (damit das besser zu erkennen ist, habe ich die Schelle nicht ganz zugeschraubt)

Um eine neue Abzweigung in der Pipeline eines bestehenden Bewässerungssystems zu setzen, müsste man die Leitung teilweise ausgraben, dann an der gewünschten Stelle auseinander schneiden, beide Seiten etwas kürzen und anschließend die zwei Rohrenden in einen Verbinder frickeln. Das ist genauso mühsam wie es sich anhört, weil man die Pipeline auf einer relativ großen Länge ausgraben muss, damit man die Rohrenden überhaupt so weit biegen kann, dass man sie in den Verbinder bekommt. Und zudem ist es schwierig korrekt abzuschätzen, um wie viel man die Rohrenden kürzen muss. Schneidet man zu wenig weg, dann bekommt man sie nicht in den Verbinder oder nur indem man das Rohr unter Spannung setzt, schneidet man zu wenig weg, dann schieben sich die Rohrenden nicht weit genug in den Verbinder und dieser ist dann evtl. nicht ordentlich dicht.

Im Vergleich dazu kann man sich mit der Nutzung einer Anbohrschelle das Leben deutlich erleichtern: Man braucht nur unmittelbar die Stelle freilegen, an der die Abzweigung sein soll. Dort schiebt man die Schelle um das Rohr und schraubt sie fest. Abschließend macht man noch an der dafür vorgesehenen Stelle ein Loch in das Pipelinerohr – fertig. Ersetzt man damit zum Beispiel einen bestehenden Verbinder mit Regnerausgang, da der Regner in Zukunft an einer anderen Stelle sein soll, dann kann man den bestehenden Verbinder einfach mit einem Blindstopfen (Amazon Link) verschließen und mit der Anbohrschelle den Regner an der neuen Stelle montieren. Solche Blindstopfen gibt es in 1/2 Zoll, 3/4 Zoll und weiteren Dimensionen und mit Innen- oder Außengewinde.

Montageanleitung

Im Anschluss eine kurze Beschreibung wie eine Anbohrschelle montiert wird:

  • Die gewünschte Stelle für die Abzweigung bestimmen und sicher stellen, dass diese frei von Schmutz ist
  • Zuerst den unteren Teil der Anbohrschelle an dieser Stelle anbringen und dann den oberen Teil darüber setzen und festschrauben

    Zuerst Unterteil der Anbohrschelle unter dem Rohr platzieren

    Dann Oberteil der Anbohrschelle mit Unterteil fest verschrauben

  • Mit eigenem Spezialwerkzeug oder einem Bohrer das Pipelinerohr an der von der Anbohrschelle vorgegebenen Stelle anbohren. Achtung: Das Rohr darf dabei nicht an der gegenüberliegenden Seite durchbohrt werden!

    Im Bild durchbohre ich das Pipelinerohr mit dem speziellen Schneidwerkzeug von Gardena. Das ist zwar nicht ganz billig, funktioniert bei mir im Test aber tadellos, mit minimalem Kraftaufwand und ohne Risiko das Rohr versehentlich zu durchbohren

  • Fertig, die Abzweigung ist einsatzbereit

Die Anbohrschelle hat einen Innengewinde Anschluss, man kann den Regner, der in der Regel ebenfalls über einen Innengewinde-Anschluss verfügt, also nicht direkt in die Anbohrschelle schrauben. Stattdessen wird dieser flexibel über einen Swing Joint an die Anbohrschelle angeschlossen.

So wird wird eine Regner mittels Swing Joint an die Anbohrschelle angeschlossen

Theoretisch könnte man eine Anbohrschelle aber auch nutzen, um eine Pipelineabzweigung zu machen, also die Pipeline in eine zusätzliche Richtung weiterfließen zu lassen. Bei einer Neuanlage macht das keinen Sinn, da kann man einfach den dafür vorgesehenen T-Stück-Verbinder nutzen, bei einer bereits vergrabenen Pipeline tut man sich mit Anbohrschelle aber wieder um einiges leichter. Mir ist allerdings keine Anbohrschelle bekannt, die statt einem Gewindeanschluss direkt in einen 25 mm Rohrklemm-Anschluss münden würde. Hier müsste man sich also mit einem Verbinder dazwischen behelfen, um vom Gewindenanschluss auf den Pipelineanschluss zu kommen. Das könnte dann in etwa wie folgt aussehen:

Beispielhafter Anschluss einer Pipelineabzweigung via Anbohrschelle

Welche Anbohrschellen werden angeboten?

Anbohrschellen gibt es von unterschiedlichsten Anbietern und für unterschiedlichste Rohrgrößen und mit unterschiedlichsten Gewindegrößen. Seit kurzem hat auch Gardena eine Anbohrschelle für eine 25 mm Pipeline mit 3/4 Zoll Ausgang ins Sortiment aufgenommen. Eine Innovation ist das zugehörige Werkzeug, mit dem man durch Eindrehen in das Gewinde der Anbohrschelle ein passendes Loch in die Pipeline machen kann (siehe Abbildung weiter oben). Bei den Alternativprodukten macht man das ohne Spezialwerkzeug mit einem gewöhnlichen Bohrer.

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