Die webfähigen Orbit Bewässerungscomputer bieten sich als vergleichsweise günstige Alternative zu den Bewässerungscomputern arrivierter Anbieter wie Hunter, Rain Bird oder Gardena an, sind am deutschsprachigen Markt aber noch relativ wenig verbreitet. In diesem Beitrag habe ich den Orbit B-hyve Smart Outdoor einem Praxistest unterzogen und seine Leistungsdaten und die Orbit Software unter die Lupe genommen. Zudem vergleiche ich den Orbit B-hyve Smart Outdoor mit den zwei bereits zuvor getesteten Mitbewerbern Hunter Pro HC und Rain Bird ESP-TM2.
Bei Orbit handelt es sich um einen US-amerikanischen Anbieter von Bewässerungsartikeln, der hierzulande vor allem mit seinen Bewässerungscomputern in Erscheinung tritt. Sowohl im Bereich der webfähigen als auch der klassischen Bewässerungscomputer ohne Webanbindung hat Orbit einige Computer im Sortiment. Die webfähigen Computer benutzen allesamt die selbe B-hyve Software.
Wie bei allen Anbietern benötigt man zur Nutzung des Computers einen W-LAN-Anschluss. Bei den Orbit Wasserhahnsteuerungs-Computern ist ein zusätzlicher WiFi-Hub notwendig, um die Geräte an das W-LAN anzubinden, wobei es möglich ist, an einen Hub mehrere Computer anzubinden. Bei den anderen smarten Orbit Computern inklusive dem hier beschriebenen ist diese Funktionalität standardmäßig integriert.
Zusätzlich zum Zugriff über W-LAN kann auf den Computer auch via Bluetooth zugegriffen werden. Die Steuerung erfolgt über die B-hyve App, die kostenlos via Google Play bzw. Apple App Store für Android und Apple iOS Geräte downgeloadet werden kann. Alternativ dazu ist unter my.orbitbhyve.com auch ein Zugriff vom Desktopcomputer über den Webbrowser möglich.
Orbit smarte Bewässerungscomputer Produktpalette
Im Anschluss eine kurze Übersicht über die aktuell am Markt erhältlichen webfähigen Orbit Bewässerungscomputer:
Letzte Aktualisierung am 2024-11-21 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Die zwei ersten Modelle sind durchlaufende Bewässerungscomputer zum Direktanschluss an den Wasserhahn oder eine andere Wasserquelle. Die letzten drei, inklusive des hier vorgestellten B-hyve Smart Outdoor, sind Beregnungscomputer zur Schaltung von Magnetventilen. Im Unterschied zum günstigeren B-hyve Smart Indoor ist die Outdoor Version wetterfest, kann also auch im Freien montiert werden. Das teurere XR Modell unterstützt zusätzlich auch noch den modernen Funkstandard Dual WiFi.
Für die beiden Wasserhahn-Timer Computer benötigt man einen zusätzlichen WiFi-Hub, um sie ans W-LAN anbinden zu können, für die drei anderen Modelle ist dieser nicht erforderlich.
Packungsinhalt
In der Schachtel befinden sich neben dem Computer noch eine schmale Bedienungsanleitung, ein Hinweisblatt sowie ein Säckchen mit einem Schraubenzieher, zwei Schlüsseln, mit denen der Computer bei Bedarf versperrt werden kann, sowie Schrauben und Dübel zur Montage.
Das Stromkabel ist beim Orbit anders als bei den getesteten Computern von Rain Bird und Hunter mit enthalten und bereits fix angeschlossen.
Die Bedienungsanleitung enthält die wesentlichen Informationen zur Inbetriebnahme in mehreren Sprachen, darunter auch in Deutsch. Am Verpackungskarton werden – zumindest beim mir gelieferten Exemplar – die Informationen in mehreren Sprachen, aber nicht in Deutsch angeführt. Die Bedienungsanleitung ist soweit gut verständlich, nur an vereinzelten Stellen merkt man kleinere Übersetzungs-Ungenauigkeiten, die aber nicht wirklich ins Gewicht fallen.
Hardware
Im Anschluss eine Analyse der baulichen Voraussetzungen des Orbit B-hyve Smart Outdoor:
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Gehäuse
Der B-hyve Smart Outdoor hat mit 22 cm Breite, 16 cm Höhe und 8,5 cm Tiefe vergleichsweise recht kompakte Abmessungen, das Gehäuse der Mitbewerberproduktes Hunter Pro-HC ist z.B. deutlich größer. Wie auch beim Mitbewerb macht das Gehäuse einen hochwertigen und stabilen Eindruck. Es wackelt nichts, die Türe hängt nicht schief und lässt sich sauber öffnen. Das Schloss ist eher einfach ausgeführt, professionellen Einbruchsversuchen wird es sicher nicht Stand halten. Das ist jedoch auch nicht der übliche Zweck eines solchen Schlosses, bei dem es vor allem darum geht zu verhindern, dass Kinder am Computer herumspielen oder ein missgünstiger Nachbar im Vorbeigehen etwas verstellt.
Der B-hyve Smart Outdoor ist wie der Name schon sagt, für die Nutzung im Freien geeignet. Reicht einem ein Indoor Modell, dann bietet Orbit mit dem B-hyve Smart Indoor (Amazon Link) noch eine etwas günstigere Alternative (erhältlich für 4 oder 8 Zonen).
Anzahl Zonen
Es wird ein 6 und ein 12 Zonen Modell angeboten. Der Preisunterschied ist nicht allzu groß. Daher, wenn es mit 6 knapp werden könnte oder eventuell spätere Erweiterungen geplant sind, besser gleich zum größeren Modell greifen. Die 12 Zonen dürften für 99% der Privatanwender ausreichen. Wenn nicht: Von den smarten Mitbewerbern bietet der Hunter Pro-HC Modelle bis zu 24 Zonen.
Anschlussmöglichkeit für Sensoren
Es ist ein Sensoranschluss für einen normal geschlossenen Sensor vorhanden. Am Anschluss können somit nicht nur von Orbit angebotene Sensoren, sondern auch alle Mitbewerberprodukte, die nach dem normal geschlossen (normally closed) Prinzip arbeiten, verwendet werden. Welche Art von Sensor ist dabei nicht eingeschränkt, es kann also nicht nur ein Regensensor, sondern z.B. auch ein Bodenfeuchtesensor verwendet werden.
Die zwei Pole, an die der Anschluss des Sensors zu erfolgen hat, sind standardmäßig mit einem Jumper (Steckbrücke) überbrückt. Nutzt man den Sensoranschluss nicht, dann muss dieser an seinem Platz bleiben, da der Computer sonst von einer vom Sensor gemeldeten Bewässerungsunterbrechung ausgeht!
Aktiviert wird der Regensensor durch ein fünf Sekunden langes Drücken des Rain-Delay Buttons. Auf gleiche Art und Weise kann er auch wieder deaktiviert werden, zum Beispiel um den Sensor zu umgehen, wenn dieser noch nicht wieder trocken ist, aber trotzdem bereits wieder Wasser benötigt wird.
Batterie
Die im Computer enthaltene Knopfzelle hat den Zweck, dass der Computer wenn er vom Strom genommen wird, Uhrzeit und Datum nicht verliert. Die programmierten Einstellungen werden unabhängig von der Batterie in einem nicht-flüchtigen Speicher abgespeichert.
Manuelle Bewässerung
Mit wenigen Klicks kann eine manuelle Bewässerung gestartet werden: Mit dem Auswahlrad auf “Manual” wechseln, Zone auswählen, Zeit einstellen und Bewässerung starten lassen. Alternativ kann man auch manuell ein bestimmtes Programm auswählen.
Regen-Aussetz-Funktion
Der Computer verfügt über eine praktische Regen-Aussetz-Funktion, mit der man auf Knopfdruck (Button “Rain-Delay”) die Bewässerung für 1 bis 32 Tage aussetzen lassen kann. Das kann z.B. von Vorteil sein, wenn man im Garten umbaut und daher eine Zeit lang keine Bewässerung durchgeführt werden soll. Oder wenn man zu der Zeit, zu der normalerweise die Bewässerung läuft, diese Woche ausnahmsweise einen Kindergeburtstag im Garten veranstaltet. Die Bewässerung setzt dann für die definierte Anzahl von Tagen aus und wird anschließend wieder im Rhythmus des einprogrammierten Bewässerungsprogrammes fortgesetzt.
Anschluss Masterventil/Pumpenstartschaltung
An dem mit “Pump” gekennzeichneten Anschluss kann ein Masterventil oder eine Pumpenschaltung angeschlossen werden. Dieser Anschluss wird bei Aktivierung und Deaktivierung jeder Zone mit geschalten. Auf diese Weise hat man die Möglichkeit, eine zusätzliche Absicherung mit einzubauen, sollten die Magnetventile einmal nicht ordentlich schließen.
Überwachung der ordnungsgemäßen Ventilverkabelung
Eine solche Funktion, wie der Milliampere-Sensor bei Hunter bzw. die automatische Kurzschlusserkennung bei Rain Bird, die einen vor einer nicht ordnungsgemäßen Ventilverkabelung warnen, gibt Orbit in seiner Produktbeschreibung nicht an. Allerdings ist bei einer der automatischen Benachrichtigungen mit angeführt, dass einem diese warnt wenn es zu Problemen in der Verkabelung kommen sollte. Eine gewisse Überwachung scheint also zu bestehen.
Steuerung/Programmierung direkt über den Computer
Der Orbit B-hyve Smart Outdoor lässt sich auch direkt über den Computer recht praktisch bedienen und programmieren. Das geschieht mit Hilfe eines Auswahlrades in dessen Mitte ein Bestätigungsknopf sitzt und den 4 weiteren Tasten Back (= Zurück), Clear (= Löschen), Prog A, B, C, D sowie Rain Delay (= Regenverzögerung). Man kann Programme hinterlegen, manuelle Bewässerungsläufe ausführen, Bewässerungsverzögerungen aktivieren und eine saisonale Anpassung vornehmen. Was direkt über den Computer jedoch nicht einstellbar ist, sind die umfangreichen Smart Watering Optionen, diese sind nur über die App bzw. über einen Webbrowser abänderbar.
Zusätzlich notwendiges Zubehör, um den Computer webfähig zu machen
Es ist nichts weiter erforderlich, um den Computer ans hauseigene W-LAN anzubinden. Also kein zusätzliches WiFi-Modul und auch kein zusätzlicher Gateway. Der Computer verfügt zusätzlich auch noch über eine Bluetooth Schnittstelle, die vor allem bei der Ersteinrichtung des Geräts praktisch ist und mit der man die Möglichkeit hat, auch ohne W-LAN Verbindung via App auf den Computer zuzugreifen.
Inbetriebsetzung
Am besten beginnt man die Installation mit dem Download der App, in der man dann durch alle weiteren Schritte geführt wird. Die B-hyve App ist für Android und Apple iOS Geräte verfügbar und kann kostenlos im Google Play und Apple App Store heruntergeladen werden. Nach Start der App ist die Anlage eines Accounts notwendig (Menüpunkt “Konto erstellen”). Hat man bereits ein B-hyve Konto, kann man diesen Schritt durch Auswahl des Punktes “Mit bestehendem Konto anmelden” überspringen.
Im nächsten Schritt sind die für die Erstellung des Kontos notwendigen Informationen Name und E-Mail-Adresse einzugeben und ein Passwort zu definieren. Zudem sind die Softwarelizenzbedingungen und die Datenschutzbestimmungen zu akzeptieren. Hier sieht man auch bereits eine kleine Schwäche der Software: Die Inhalte sind nicht durchgehend in die deutsche Sprache übersetzt, so dass man Teile in Deutsch und andere Teile wiederum in Englisch angezeigt bekommt. Für User, die des Englischen mächtig sind, kein Problem, wenn nicht, kann das aber durchaus mühsam bzw. problematisch sein. Das zieht sich auch in der App selbst durch, wo oft nur die Hauptmenüpunkte übersetzt sind. Sobald man weiter ins Detail geht, oder gar Hilfetexte abrufen möchte, geschieht die Anzeige zumeist in Englisch.
Dieses Manko ließe sich vom Hersteller sehr leicht durch Ergänzen der noch fehlenden Übersetzungsbausteine beheben, so dass es möglich ist, dass es in Bälde nicht mehr besteht. Es zeigt aber auch, dass der deutsche Sprachraum zum aktuellen Zeitpunkt nicht zu den wichtigsten Märkten des Unternehmens gehört.
Als nächstes kann definiert werden, ob man über Ereignisse wie stattgefundene Bewässerungen oder aufgrund von Regenverzögerungen entfallene Bewässerungen informiert werden möchte. Das hier hinterlegte ist nicht in Stein gemeißelt und kann problemlos später im Programm abgeändert werden. Hat man das Gerät neu erworben, geht man anschließend mit “Dies ist ein neues Gerät” weiter. Alternativ gäbe es die Möglichkeit durch Eingabe eines Codes fortzufahren, wenn man ein bereits installiertes Gerät hinzufügen möchte.
Nun ist der Gerätetyp auszuwählen, der dem eigenen Produkt entspricht. Danach ist der Computer durch Anstecken des Stromkabels einzuschalten, bevor mit dem nächsten Punkt fortgefahren wird.
Die App findet nun den Bewässerungscomputer und zeigt ihn an. Wenn es der richtige ist, also die angezeigte MAC-Adresse mit jener, die auf der Innenseite des Computers angegeben ist übereinstimmt, dann kann man den angezeigten Computer bestätigen und es wird die Verbindung zum Gerät hergestellt.
Bei diesem Punkt kam es bei mir im Test zu einem kleinen technischen Problem: Das System zeigte an, dass das Gerät bereits in einem anderen Account genutzt würde, obwohl ich dieses das erste mal installierte. Ich kam auch nach mehrmaligen Versuchen nicht weiter zum nächsten Punkt. Das Problem ließ sich nur durch Ausstieg aus der App und nochmaliges Durchlaufen des Installationsprozesses beheben. Dann funktionierte es problemlos und die Hinweismeldung tauchte nicht mehr auf. Das als Hinweis, falls es bei Ihnen zu einem ähnlichen Problem kommen sollte!
Als nächstes ist dann aus den gefundenen W-LAN-Verbindungen die eigene auszuwählen und das für den Zugriff notwendige W-LAN Passwort zu hinterlegen.
Der Bewässerungscomputer verbindet sich nun mit dem W-LAN und aktualisiert anschließend gleich die im Computer enthaltene Software mit einem Firmware Update.
Damit ist die Installation soweit abgeschlossen. Es ist nun nur mehr die Verdrahtung der Zonenausgänge mit den Magnetventilen wie in der Bedienungsanleitung angeführt durchzuführen, um das Bewässerungssystem startklar zu machen (jeweils ein Pol des Magnetventils zum Zonenausgang und einer gemeinsamer Pol zum com-Ausgang (com steht für “common” = gemeinsam).
Der Bewässerungscomputer kann nun den eigenen Anforderungen entsprechend programmiert werden. Mehr dazu im nächsten Punkt.
Software
Im Anschluss eine Analyse der zur Steuerung des Computer verwendeten B-hyve Software. Im Detail stelle ich die verschiedenen Funktionen und Einstellmöglichkeiten der Orbit B-hyve Software in einem separaten Beitrag vor:
Blogbeitrag: So funktioniert die Orbit B-hyve Software
Orbit verfolgt mit seiner Software einen vom Computer unabhängigen Ansatz, wie das auch Hunter mit dem Hydrawise System tut: Das bedeutet alle Möglichkeiten, die die B-hyve Software bietet, können unabhängig vom verwendeten Computermodell auf allen B-hyve Computern im vollen Umfang genutzt werden. Also anders als bei der Rain Bird Software, die bei der Bedienung via App immer nur das zu lässt, was auch bei der Eingabe direkt über das Interface des Computers möglich wäre. Limitiert ist man nur logischerweise, wenn Dinge aufgrund fehlender Hardwarevoraussetzung nicht möglich sind. Wenn der Bewässerungscomputer also z.B. nur über einen Zonenausgang verfügt, dann kann logischerweise auch nur einer im Programm verwendet werden.
Eckdaten zur B-hyve Software:
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Fortsetzung
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Im Anschluss weitere Details zu einigen der angeführten Punkte:
Zugriffsmöglichkeiten
Ein Zugriff ist via App von Google und Apple Geräten möglich. Zusätzlich kann man sich auch über den Webbrowser am Desktop PC unter my.orbitbhyve.com in seinen Account einloggen und auf den Bewässerungscomputer zugreifen.
Unterschiedliche Bewässerungsmodi
Legt man Programme in Eigenregie an, dann erfolgt die Programmierung auf die klassische Art und Weise auf Programmbasis. Aktiviert man stattdessen “Smart Watering” und lässt das System somit mit Autopilot bewässern, dann wird die Zone im Detail definiert und die Anlage eines Programmes entfällt. Das System entscheidet dann selbständig, an welchem Tag, zu welcher Uhrzeit und mit welcher Dauer es Bewässerungsläufe durchführen lässt. Diese Freiheit kann man aber mit weiteren smarten Einstellungen einschränken (bestimmte Tage bzw. Uhrzeiten von Bewässerung ausnehmen). Auch lässt sich durch Anpassen der zu Grunde liegenden Prozentsätze und Grenzwerte in die Logik wann Bewässerungsläufe ausgelassen werden eingreifen. Ein Manko ist, dass man bei selbst erstellten Programmen keine Smart Watering Logik nutzen kann, das ist im Hunter Hydrawise System sehr wohl möglich.
Programme/Startzeiten/Bewässerungsdauer
Mit 4 Programmen, 4 Startzeiten und einer maximalen Bewässerungsdauer je Lauf von 240 Minuten werden vermutlich 99% der User ihr Auslangen finden. Diese Dinge stellen in der Praxis selten einen Engpass dar.
Nutzung von Bewässerungsvorlagen
Alle angelegten Programme werden zusätzlich als Vorlagen weggespeichert und man kann zusätzliche weitere abspeichern. So ist es z.B. möglich, ein eigenes Programm für neu ausgesäten Rasen zu speichern, dass man dann bei Bedarf verwenden kann.
Lokaler Zugriff auf Bewässerungscomputer
Über Bluetooth kann auch ohne bestehende WiFi-Verbindung auf den Computer zugegriffen werden. Dafür muss man sich in unmittelbarer Nähe des Computers befinden. Für diesen Zugriff bedarf es jedoch einer Verbindung mit dem Internet, da die App sonst nicht gestartet werden kann. Man benötigt also kein W-LAN aber auf dem Handy einen Webzugang um mittels Bluetooth auf den Bewässerungscomputer zugreifen zu können!
Zugriffserteilung für weitere User
Im Programm kann man einen Code erzeugen, der es anderen Usern erlaubt, auf den Bewässerungscomputer zuzugreifen. Dabei kann man zwischen zwei Berechtigungsstufen unterscheiden. Der Zugangscode “Gast” erlaubt dem Nutzer, die wesentlichen Funktionen des Gerätes zu nutzen, mit Zugangscode “Manager” hat der User alle Rechte. Eine zeitliche Limitierung des Zugriffs ist anders als im Rain Bird System nicht möglich.
Warn-Benachrichtigungen
Es stehen 4 verschiedene Warn-Benachrichtigungen zur Verfügung: Regenverzögerung, Bewässerung abgeschlossen, Timer-Fehler und Gerät ausgeschaltet. In der Software kann man diese einzeln aktivieren bzw. deaktivieren. Im Vergleich zu Hydrawise und dem Rain Bird System, die 9 bzw. 8 verschiedene Benachrichtigungen zulassen, ist diese Funktionalität derzeit eher bescheiden.
Durchflussmesser
Ein Durchflussmesser kann nur über die Integration eines Flume Account in das System eingebunden werden, direkt über den Bewässerungscomputer ist das nicht möglich und es sind auch keine Warn-Benachrichtigungen im Fall eines Lecks oder wenn Bewässerungen aufgrund von Wassermangel nicht planmäßig durchgeführt werden können, vorgesehen. Das ist in der Hydrawise Software besser gelöst, dort kann praktisch jeder am Markt verfügbare Durchflussmesser angebunden werden.
Nutzung von Wetterdaten
Basierend auf dem im System hinterlegten Standort werden lokale Wetterdaten für den Smart Watering Modus verwendet. Welcher Wetterdienst verwendet wird und welche Daten genau bezogen werden, ist anders als bei Hunter Hydrawise nicht nachvollziehbar. Die verwendete lokale Wetterstation ist hingegen transparent nachvollziehbar und als User hat man die Möglichkeit aus den vorhandenen Stationen die gewünschte auszuwählen. Hier stehen Wetterstationen der Seite PWSWeather.com zur Verfügung. Sehr positiv ist die Möglichkeit über PSWWeather.com kostenlos auch eine eigene Wetterstation einzubinden, das kostet bei Hydrawise extra.
Saisonale Anpassung (je Monat) definieren
Das macht das System im Smart Watering Modus automatisch, erstellt man selbst ein Programm, dann hat man in B-hyve keine Möglichkeit dafür eine saisonale Anpassung für die verschiedenen Monate zu hinterlegen. Man kann die Programmlaufzeit nur zum heutigen Zeitpunkt um einen einen bestimmten Faktor erhöhen bzw. reduzieren, so dass die Änderung sofort wirksam wird.
Bewässerung x Tage aussetzen
Man hat jederzeit die Möglichkeit, die Bewässerung 12 Stunden bis 32 Tage lang aussetzen zu lassen.
Zyklus- und Sickerphasen
Im Smart Watering Autopiloten unterteilt das System die Beregnung eigenständig in Beregnungs- und Sickerphasen, lässt also z.B. nur 20 Minuten lang beregnen und macht dann 10 Minuten Pause, um dem Wasser ein komplettes Einsickern zu ermöglichen. Definiert man selbst Programme, hat man keine Möglichkeit eine Zyklus- und Sickerphasen-Funktion zu nutzen.
Fazit und Empfehlung
Der Orbit B-hyve Smart Outdoor ist mit rund 150 Euro deutlich günstiger als die zuvor von mir getesteten Rain Bird ESP-TM2 mit zusätzlichem WiFi-Modul und Hunter Pro-HC. Beim Rain Bird ESP-TM2 + Modul muss man mit etwa 220 Euro rechnen, beim Hunter Pro-HC ist man im 300 Euro Bereich.
Das merkt man dem Computer in der Hardware keinesfalls an: Das Gehäuse macht wie auch bei den Mitbewerbern einen wertigen Eindruck und ist sogar wie beim Hunter Pro-HC verschließbar. Zudem ist es etwas kleiner und kompakter als die Mitbewerber. Im Vergleich zum High-End Bewässerungscomputer Hunter Pro-HC fehlt eigentlich nur der zweite Sensorausgang. Die Bedienung direkt über den Bewässerungscomputer ist mit dem Vergleichsweise großen Anzeigescreen und dem Auswahlrad für meinen Geschmack sogar etwas benutzerfreundlicher umgesetzt als bei Rain Bird und Hunter.
Auch punkto Software gibt es nicht viel zu meckern: Das B-hyve System stellt das Rain Bird Smart Watering System aus meiner Sicht klar in den Schatten und bietet ungleich mehr Möglichkeiten. Auch kann es anders als das Rain Bird System auch über den normalen Webbrowser aufgerufen werden und es gibt keine Einschränkungen in der Software abhängig vom verwendeten Computermodell, alle B-hyve Computer haben alle Softwaremöglichkeiten.
Im Vergleich zum Hydrawise System von Hunter bleibt B-hyve aus meiner Sicht Zweiter: Hydrawise bietet noch wesentlich exaktere und umfangreichere Möglichkeiten, intelligente Bewässerungsmöglichkeiten maßgeschneidert nach den eigenen Vorstellungen zur Bewässerung zu nutzen. Der Smart Watering Modus von B-hyve, führt seine automatische Bewässerung aufgrund der vom Nutzer je Zone definierten Eigenschaften zur Bewässerung und zum Garten durch. Mittels künstlicher Intelligenz wird daraus ein Bewässerungsplan entworfen. Das ganze geschieht in einer für den User nicht nachvollziehbaren Blackbox und das Ergebnis war bei mir im Test nicht so, dass ich damit zufrieden gewesen wäre. Bewässerungsläufe wurden viel zu leichtfertig ausgelassen und es wird beregnet, wann es dem System gerade passt. Diese Dinge kann man aber mit weiteren smarten Einstellungen, die etwas versteckter im System enthalten sind, ganz gut in den Griff bekommen. Schauen Sie sich dazu meinen Beitrag zum B-hyve System an! So ergibt sich im Endeffekt ein durchaus brauchbarer Autopilot. Die transparenten und 1 zu 1 nachvollziehbaren Regeln bei Hydrawise, die man zudem anders als bei B-hyve auch im manuellen Modus anwenden kann, sind mir trotzdem lieber, Hydrawise bleibt punkto intelligenter Wettersteuerung mein Favorit.
Im Vergleich zu Hydrawise fehlt zudem die Möglichkeit, Sensoren selbst zu definieren. Das ist für alldiejenigen ein wichtiges Thema, die vorhaben Sensoren für die Bewässerungssteuerung einzusetzen und für jene, die vorhaben einen Durchflussmesser einzusetzen.
Auch wirkt die B-hyve Software an manchen Stellen noch nicht ganz rund und es fehlen viele deutsche Übersetzungen. Man merkt, dass hier in letzter Zeit sehr viel an Funktionalität hinzugekommen ist, die teilweise erst noch ordentlich integriert werden muss.
Fazit: Ob einem das System von B-hyve mehr zusagt oder jenes von Hydrawise, ist zum Teil sicher auch Geschmackssache. In jedem Fall ist B-hyve gegenüber dem Rain Bird Smart Watering System und auch gegenüber dem Gardena Smart System klar im Vorteil. Vor allem, wenn man die Leistung in Relation zum Preis setzt, der deutlich niedriger ist als bei den Mitbewerbern, bietet der Orbit B-hyve Smart Outdoor wirklich viel für sein Geld. Eine sehr gute Alternative, wenn man einen guten Computer mit Smart Watering Funktionalität haben möchte, ohne allzu tief in die Geldbörse greifen zu müssen.