Inwieweit für die Bewässerung eines Hochbeets spezielle Anforderungen gelten, welche Optionen man bezüglich Bewässerung hat und was es sonst noch zu beachten gilt, beantwortet dieser Beitrag.
Hochbeete sind in den letzten Jahren schwer in Mode gekommen, ermöglichen sie doch ein komfortables, rückenschonendes Garteln und sehen dabei auch noch sehr dekorativ aus und verschönern den Garten. Zudem genießen Pflanzen im Hochbeet, im Vergleich zum normalen ebenerdigen Beet, einen Wachstumsvorsprung, da sich das Hochbeet aufgrund seines geschichteten Aufbaus im Frühling früher erwärmt und im Herbst länger warm bleibt. Das führt bei der Ernte zu einer deutlichen Ertragssteigerung. Bei fachgerechter Planung bietet ein Hochbeet den angebauten Pflanzen außerdem Schutz vor Schädlingen wie Schnecken oder Wühlmäusen.
Im Vergleich zu einem normalen Beet hat ein Hochbeet einen deutlich höheren Wasserbedarf. Das liegt an den gleichen Gründen, die für das schnellere Wachstum der Pflanzen im Hochbeet sorgen: Die Verrottungsprozesse der Kompostschichten im Inneren des Beetes sorgen für höhere Temperaturen und zudem wird das Hochbeet, anders als ein ebenerdiges Beet, auch von der Seite von der Sonne aufgewärmt. Das führt dazu, dass das Gießwasser schneller verdunstet.
Zudem haben die angesetzten Pflanzen in einem Hochbeet nur eingeschränkte Möglichkeiten, tief zu wurzeln und das Wasser somit auch aus tieferen Schichten zu beziehen. Das gilt insbesondere für sonst tiefwurzelnde Pflanzen wie z.B. Tomaten, Karotten oder Rettich. Folglich ist es nicht nur notwendig, mehr zu gießen, sondern auch in kleineren Abständen als in einem normalen Beet.
Es bietet sich somit an, Hochbeete in eine automatische Bewässerung mit einzubeziehen, einerseits um sich die regelmäßige Gießarbeit zu ersparen und andererseits um das Hochbeet im Urlaub oder zu sonstigen Anlässen auch einmal ein paar Tage alleine lassen zu können.
Das prinzipielle Bewässerungssystem für ein Hochbeet ist immer die Mikrobewässerung, also die Bewässerung mit kleinem Druck und geringen Wassermengen (im Unterschied z.B. zur Bewässerung eines Rasens, bei der die gewöhnliche Bewässerung zur Anwendung kommt).
Mikrobewässerungssysteme erfordern eine Druckminderung auf 1,5 bis 1,8 bar. Diese erreicht man, indem man vor den Start der Mikrobewässerung einen Druckminderer setzt. Ein Druckminderer mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis ist das Basisgerät 1000 von Gardena (Amazon Link), das für die Bewässerung eines oder auch mehrerer Hochbeete gut ausreichen sollte. Das Basisgerät 1000 hat auch gleich einen Filter mit verbaut, der das Mikrobewässerungssystem vor Schmutz schützt.
Bei der Bewässerung von Hochbeeten hat man die Wahl zwischen zwei unterschiedlichen Bewässerungsvarianten:
- Bewässerung mit Tropfern
- Bewässerung mit Sprühern
Tropfer arbeiten bodennah und bringen das Wasser tröpfchenweise am Boden des Beets aus, Sprüher werden höher platziert und legen einen feinen Sprühnebel über die Pflanzen. Die Bewässerung mit Tropfern ist im Hochbeet die üblicherweise empfohlene Variante. Nur in Ausnahmefällen, bei besonders zarten Blattkulturen wie Pflücksalat oder Spinat, oder auch bei empfindlichen Neuansaaten, kann eine Bewässerung mit Sprühern vorteilhaft sein.
Zur Bewässerung mit Tropfern verwendet man einen Tropfschlauch oder Perlschlauch. Der Unterschied zwischen diesen beiden ist, dass der Tropfschlauch das Wasser nur punktuell an einzelnen Stellen abgibt, der Perlschlauch jedoch über die gesamte Schlauchfläche “schwitzt”. Allerdings werden diese beiden Bezeichnungen heutzutage oft deckungsgleich verwendet, so dass hinter manchem Perlschlauchangebot ein Tropfschlauch steckt und vice versa.
Ein Tropfschlauch ist üblicherweise oberirdisch zu verlegen, darf also nicht mit Erde bedeckt werden. Es werden zwar auch unterirdisch zu verlegende Modelle angeboten, diese machen für ein Hochbeet jedoch kaum Sinn, da es in regelmäßigen Abständen notwendig ist, Erde nachzufüllen bzw. Pflanzen nachzusetzen. Es wäre somit unmöglich zu kontrollieren, dass sich der Schlauch noch in der richtigen Tiefe unterhalb der Erde befindet bzw. müsste man auch sehr aufpassen, diesen bei den Arbeiten nicht zu beschädigen. Die richtige Wahl für ein Hochbeet ist daher der oberirdische Tropfschlauch!
Fertige Tropfschläuche vs. selbst erstellter Tropfschlauch
Tropfschläuche kann man entweder fix fertig inklusive Tropfer kaufen oder man kann nur das Mikrobewässerungs-Rohr kaufen und die Tropfer selbst montieren. Im ersten Fall braucht man sich keine Sorgen um die ordnungsgemäße Ausführung der Tropföffnungen zu machen und erspart sich Arbeit, im zweiten Fall ist man dafür flexibler und kann die Abstände zwischen den Tropfern genau nach Bedarf festsetzen und die Tropfer somit exakt an den Stellen setzen, an denen man sie benötigt. Die übliche Bezeichnung als Tropfschlauch ist für den größten Teil der angebotenen Produkte streng genommen nicht ganz korrekt, da es sich zumeist um etwas weichere Rohre und nicht um Schläuche handelt.
Weiterführende Links:
16 mm vs. 6 mm Schläuche
Vom Druckminderer bis zum Hochbeet geht man normalerweise immer mit 16 mm Mikrobewässerungsrohr. Im Hochbeet selbst hat man die Wahl, weiter mit den 16 mm Schläuchen zu arbeiten oder kleiner dimensionierte 6 mm Schläuche zu verwenden. Oder auch eine Mischung aus beiden: 16 mm Schläuche, von denen an manchen Stellen kleinere 6 mm Schläuche abzweigen. In der Praxis werden beide Systeme verwendet, das hängt auch etwas von den persönlichen Vorlieben ab und wie wichtig es einem ist, den Schlauch im Beet optisch möglichst verschwinden zu lassen bzw. wie störend man einen etwas dickeren Schlauch im Beet empfindet. Bei manchen Anbietern wie z.B. Gardena findet man statt 16 mm und 6 mm Schläuchen auch Schläuche in anderen Dimensionen im Angebot, wie z.B. 13 mm und 4,6 mm. Das liegt daran, dass diese statt des Außendurchmessers den Innendurchmesser anführen.
Fertige Sets für Hochbeetbewässerung
Bei Amazon werden sehr günstig für 20 bis 30 Euro No-Name Mikrobewässerungs-Sets* aus Tropfschläuchen, Tropfern, Verbindern und Leitungshalterungen angeboten. Sehr hochwertige, speziell für die Hochbeetbewässerung maßgeschneiderte und für den Anwender einfach zu verlegende Marken-Sets bietet DVS Beregnung in seiner Plug & Rain Reihe an, siehe Link im Anschluss. Für Bestellungen im Webshop von DVS Beregnung finden Sie hier auf der Website einen 5 % Gutschein.
Weiterführender Link: Hochbeet-Tropfrohrbewässerungsset bei DVS Beregnung
Wie wird der Tropfschlauch verlegt?
Den Tropfschlauch kann man entweder in Bahnen parallel zur Längsseite des Hochbeetes, oder schleifenförmig zur Breitseite ausgerichtet verlegen. Der Abstand zwischen den Bahnen bzw. Schleifen sollte bei der Mikrobewässerung üblicherweise maximal 30 Zentimeter betragen, im Hochbeet besser noch ein bisschen weniger! Der Abstand zwischen den Tropfern beträgt üblicherweise ebenfalls 30 Zentimeter, auch hier schadet es im Hochbeet nicht, wenn er etwas enger gesetzt ist.
Der Verlauf des Tropfschlauches wird dabei normalerweise nicht an einzelnen Pflanzen ausgerichtet, das Ziel ist es, das gesamte Beet ausreichend zu durchfeuchten. Gibt es im Beet Pflanzen mit besonders großem Wasserbedarf, dann kann man diese mit einzelnen Abzweigern versorgen bzw. an diesen Stellen Tropfer mit höherer Literleistung verwenden. Beim Verlegen sollten keine Knicke im Schlauch entstehen, den Schlauch kann man mit Erdankern sanft am Boden befestigen, damit er nicht störend herumschlendert.
Den Mikrobewässerungsschlauch führt man am besten möglichst unauffällig an einer nicht so gut einzusehenden Stelle und idealerweise durch eine kleine seitliche Öffnung zum Hochbeet.
Automatische oder manuelle Steuerung
Man kann die Bewässerung einfach durch Andrehen eines Wasserhahnes oder Einschalten einer Pumpe aktivieren und auf gleiche Art und Weise auch manuell wieder beenden. Oder man steuert sie automatisch mit Hilfe eines Bewässerungscomputers und braucht so nicht mehr aktiv an die Bewässerung denken bzw. während des Urlaubs keine Aushilfe für die Versorgung der Pflanzen mehr organisieren. Welche Möglichkeiten zur Steuerung es gibt und wie diese funktionieren, erkläre ich im Detail unter dem Menüpunkt Steuerung.
Wie oft wird ein Hochbeet gegossen?
Das hängt im Detail natürlich vom genauen Standort (sehr sonnig oder eher im Schatten), von den angesetzten Pflanzen und von den klimatischen Bedingungen ab, prinzipiell muss ein Hochbeet aber aufgrund der bereits ausgeführten Gründe in kürzeren Abständen als ein normales Gartenbeet gegossen werden. Als Anhaltspunkt würde ich für die warmen Sommermonate alle 3 bis 4 Tage nehmen. Wie bereits bei der Rasen- und auch bei der Heckenbewässerung beschrieben, gilt auch beim Hochbeet, dass die Bewässerung ausgiebig erfolgen soll, also nicht jeden Tag nur 5 Minuten die oberste Schicht leicht anfeuchten, sondern lieber nur alle paar Tage, aber dann ausgiebig gießen.