Bei einer Bohrmaschinenpumpe handelt es sich um einen handlichen Bohraufsatz, den man in Kombination mit einer Bohrmaschine in eine Pumpe verwandeln kann. In folgendem Beitrag habe ich die Bohrmaschinenpumpe 1490-20 von Gardena genauer unter die Lupe genommen und beantworte, welche Vor- und Nachteile eine solche Bohrmaschinenpumpe im Vergleich zu einer üblichen Pumpe hat, wie eine Bohrmaschinenpumpe funktioniert und wie sich die Gardena Bohrmaschinenpumpe in der Praxis schlägt.
Damit gleich einmal zur wesentlichen Frage:
Wofür braucht man so eine Bohrmaschinenpumpe?
Und warum greift man stattdessen nicht gleich zu einer normalen Pumpe? Das wesentliche Kaufargument für eine Bohrmaschinenpumpe ist ihre kleine Größe und die damit verbundene Mobilität bzw. leichte Verstaubarkeit. Man kann sie wie ein Werkzeug in seinen Werkzeugkoffer tun und hat sie dann im Fall der Fälle immer dabei. Das geht bei einer normalen Pumpe, die doch wesentlich größer und schwerer ist, so nicht. Auch braucht diese dauerhaft Platz, was vor allem dann lästig ist, wenn man sie nur sporadisch benötigt.
Keinen Grund zur Bohrmaschinenpumpe zu greifen, hat man, wenn man eine Pumpe für eine dauerhafte Installation zum Beispiel für einen Brunnen oder für eine Zisterne benötigt. Dafür gibt es leistungsstärkere und vor allem für den Dauerbetrieb ausgelegte Pumpen, für die man dann in der Regel einen Dauerplatz findet und sie maximal über den Winter ins Warme holt. Und auch hier gibt es günstige Einsteigermodelle, so dass man inklusive Zubehör mit etwas Recherche noch unter 100 Euro bleiben kann.
Eine Bohrmaschinenpumpe ist also das richtige, wenn man im Fall der Fälle eine Pumpe für den spontanen Einsatz griffbereit haben möchte bzw. wenn es um Pumptätigkeiten geht, die nur von Zeit zu Zeit anfallen wie z.B.:
Zudem hat eine Bohrmaschinenpumpe den Vorteil, dass sie sehr schnell und unaufwändig in Betrieb zu nehmen ist. Bei einer normalen Pumpe braucht es in der Regel doch etwas mehr Zeitaufwand für Anschluss, Anfüllen und Dichtbekommen. Und zu guter Letzt ist der vergleichsweise sehr günstige Kaufpreis ein Argument für eine Bohrmaschinenpumpe: Solide Modelle wie jenes von Gardena bekommt man um ca. 30 Euro, die günstigsten Mitbewerber locken teils mit Kampfpreisen ab 10 Euro.
Nachteile einer Bohrmaschinenpumpe
Bohrmaschinenpumpen sind für spontane und in der Dauer überschaubare Einsätze gedacht und in ihrem Leistungsvermögen deutlich limitiert. Die stärksten Bohrmaschinenpumpen ermöglichen einen Wasserdurchfluss von maximal 3.000 Litern pro Stunde und einen Druckaufbau von maximal 3 bar. Das liegt deutlich unter den Werten von Einsteigerpumpen und kann von allem auch nur dann erreicht werden, wenn man eine sehr starke Bohrmaschine als Motor verwendet. In der Praxis wird man in der Regel sehr deutlich unter diesen Maximalwerten bleiben und es sollte einem auch bewusst sein, dass eine Bohrmaschine eher nicht für stundenlanges Durchlaufen auf Maximalstufe ausgelegt ist.
Der zweite Nachteil liegt in der Handhabung der Bohrmaschinenpumpe: Die Pumpe ist sehr leicht und hat daher wenig Stabilität. Das spielt keine Rolle, wenn man diese während des Pumpvorganges in der Hand hält. Aufgrund der Kraft der Bohrmaschine kann man sie aber im Einsatz nicht einfach ablegen, da die Pumpe unkontrolliert rotieren würde. Möchte man – z.B. während längerer Einsätze – die Pumpe nicht dauerhaft halten, dann müsste man diese befestigen, damit sie stabil an ihrem Platz bleibt. Manche Hersteller bieten dazu Bohrmaschinenpumpen mit vorgefertigten Befestigungslöchern, die man dann z.B. auf eine Holzplatte befestigen kann, um während des Pumpvorganges die Hände frei zu haben. Voraussetzung ist hier natürlich, dass man die Bohrmaschine auf “Dauerfeuer” stellen kann.
Test der Gardena Bohrmaschinenpumpe 1490-20
Anhand der Gardena Bohrmaschinenpumpe zeige ich, wie die Anwendung einer Bohrmaschinenpumpe funktioniert und probiere aus, wie gut sich die Gardena Pumpe in der Praxis schlägt.
Lieferumfang
Außer dem Bohrmaschinenaufsatz selbst wird zur Anwendung kein weiteres Zubehör benötigt, im Lieferumfang ist daher außer der eigentlichen Bohrmaschinenpumpe nur noch eine mehrsprachige Bedienungsanleitung enthalten.
Installation
Um die Bohrmaschinenpumpe einsatzbereit zu bekommen, braucht man noch folgende Dinge:
- Bohrmaschine
- Druckschlauch + Anschlussstück
- Saugschlauch + Anschlussstück
Als Bohrmaschine ist jede handelsübliche Bohrmaschine möglich, in die man runde Bohrer einspannen kann, nur für z.B. Bohrmaschinen für Bohrer mit Nuten (SDS-Bohrfutter) funktioniert es nicht. Ebenso ist keine Anwendung mit reinen Schlagbohrmaschinen möglich. Gardena empfiehlt eine Bohrmaschine mit zumindest 450 Watt. Möchte man die Pumpe länger als 30 Minuten am Stück nutzen, dann sollten es zumindest 600 Watt sein. Die Bohrmaschinenpumpe funktioniert aber auch – wie ich selbst getestet habe – mit schwächeren Akku-Bohrmaschinen, die Literleistung ist dann aber dementsprechend kleiner.
Der Druckschlauch kommt auf jener Seite zum Einsatz, auf der das Wasser aus der Pumpe herauskommt. Dabei handelt es sich um einen normalen, handelsüblichen Schlauch, wie man ihn zum Gießen im Garten verwendet. Da hier nur ein geringer Druck zur Anwendung kommt, muss dieser auch keinen besonderen Qualitätsanforderungen entsprechen. Auf der Bohrmaschinenpumpe ist ein 1/2 Zoll Hahnstück aufgeschraubt. An dieses kann man mittels passendem 1/2 Zoll Schlauchstück einen 1/2 Zoll Schlauch anschließen.
Hat man eine sehr starke Bohrmaschine zur Verfügung und möchte große Wassermengen in möglichst kurzer Zeit bewegen, dann kann es sinnvoll sein, stattdessen einen 3/4 Zoll Schlauch anzuschließen. In dem Fall sind auch Hahnstück und Schlauchstück nicht in 1/2 Zoll sondern in 3/4 Zoll zu wählen. Mit einem 1/2 Zoll Schlauch ist die Wassermengen auf maximal 1.700 Liter pro Stunde limitiert, mit einem 3/4 Zoll Schlauch sind laut Gardena bis zu 2.400 Liter pro Stunde erreichbar.
Als Schlauch auf der Saugseite verwendet man üblicherweise einen speziellen Saugschlauch, der besonders formstabil ist und sich somit beim Ansaugen nicht zusammenzieht. So habe ich das auch bei meinem Test gemacht, die Recherche im Web und in den Herstellerangaben von Gardena ergab allerdings, dass das bei einer Bohrmaschinenpumpe scheinbar nicht so eng zu sehen ist. Aufgrund der im Vergleich zu einer konventionellen Pumpe vergleichsweise geringen Kraft reicht laut Gardena auf der Saugseite auch ein relativ formstabiler Druckschlauch wie der Gardena Flex-Schlauch, auch bei diversen Bildanleitungen im Web kommen ganz normale Druckschläuche zum Einsatz. Wenn kein Saugschlauch zur Hand ist, kann es daher ruhig auch ein Druckschlauch sein.
Nun braucht nur mehr die Bohrmaschinenpumpe in die Bohrmaschine eingespannt zu werden und schon ist sie startklar.
Leistungsdaten
Die Gardena Bohrmaschinenpumpe verfügt über folgende Leistungsdaten:
Letzte Aktualisierung am 2024-11-21 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Praxistest
Dazu habe ich die Gardena Bohrmaschinenpumpe an meine Akku-Bohrmaschine angeschlossen. Das funktioniert genauso, als würde man einen Bohrer einspannen, die Bohrmaschinenpumpe wird einfach ins Bohrfutter eingespannt. Wichtig bei der Nutzung ist, dass die Bohrmaschine auf Rechtslauf eingestellt ist, mit Linkslauf funktioniert es nicht. Und wenn man das Potential der Bohrmaschine voll ausschöpfen möchte, dann sollte man diese auf die höchstmögliche Drehzahl stellen.
Für meinen Versuch habe ich einfach einen 20 Liter Eimer mit Wasser gefüllt und anschließend den an der Bohrmaschinenpumpe angeschlossenen Saugschlauch in den Eimer gehängt. Den auf der anderen Seite angeschlossenen Druckschlauch ließ ich einfach auf den Rasen baumeln. Welcher Schlauch wo anzuschließen ist, wird auf der Gardena Pumpe mit Pfeilen angezeigt, die den Lauf des Wassers zeigen. Ziel in meinem Versuch war es, das Wasser mit der Bohrmaschine aus dem Eimer zu pumpen und damit den Rasen zu gießen.
In meinem Testversuch behielt ich die Bohrmaschinenpumpe einfach in der Hand. Wenn man länger damit arbeitet, dann dann bietet es sich an, die Bohrmaschinenpumpe z.B. auf einem Brett zu fixieren, um sie nicht in der Hand halten zu müssen. Den Saugschlauch braucht man beim Start nicht anzufüllen, die Bohrmaschinenpumpe funktioniert selbstansaugend: Nach Einschalten der Bohrmaschine sog die Pumpe sofort Wasser aus dem Eimer an und es dauerte kein 5 Sekunden bis dieses auch schon auf der anderen Seite aus dem Schlauch herausspritzte. Das Prinzip, nach dem die Pumpe arbeitet, ist genau das selbe wie bei einer normalen Gartenpumpe, nur dass die Pumpenwelle hier nicht von einem eigenen Motor, sondern von einer Bohrmaschine angetrieben wird.
Der Wasserstrahl im Schlauch hatte nicht die sonst gewohnte Intensität, wenn eine starke Pumpe für den Druck sorgt, aber war doch so, dass merkbar etwas weiter ging. Ich habe gestoppt: Das Leeren des 20 Liter Eimers dauerte etwa 2 Minuten, das entspricht ca. einem Durchfluss von 600 Litern pro Stunde. Das ließe sich mit der Verwendung einer stärkeren Bohrmaschine als meiner eher brustschwachen Akku-Bohrmaschine auf jeden Fall noch deutlich steigern, lt. Gardena sollen bis zu 2.400 Liter möglich sein. Mir ging es hier aber gerade darum zu testen, ob es auch mit einem Akku-Schrauber funktioniert, denn nicht jeder besitzt eine stärkere Bohrmaschine bzw. hat dieser immer zur Hand.
Fazit: Die Gardena Bohrmaschinenpumpe erfüllte meine Erwartungen. Sie ist sehr simpel und schnell und ohne notwendiges Vorwissen anzuwenden und tut was sie soll. Für kleinere Aufgaben kann man durchaus auch eine Akku-Bohrmaschine heranziehen, ich hab es einige Minuten lang ohne Probleme probiert. Wenn es um länger dauernde Pump-Arbeiten geht, würde ich aber auf jeden Fall zur kabelgebundenen Bohrmaschine greifen, auch um sich die Bohrmaschine bzw. den Akku nicht durch den Dauerlauf zu beschädigen.
Welche Alternativen gibt es?
Das Angebot an Bohrmaschinenpumpen ist recht groß. Was können andere noch besser als Gardena? Eine wesentliche Entscheidung ist jene zwischen einer Pumpe aus Kunststoff oder einer aus Metall gefertigten Pumpe. Pumpen zweiter Art sollen langlebiger sein. Es kann sowohl das Gehäuse als auch das in der Pumpe befindliche Laufrad aus Metall gefertigt sein. Erstes verspricht, dass die Pumpe länger dicht bleibt, da Kunststoff im Laufe der Zeit spröde und rissig werden kann, zweites, dass die Pumpe im Betrieb verschleißärmer ist, da das Laufrad im Betrieb einer starken Reibung ausgesetzt ist.
Tipp: Beim Vergleich genau darauf achten, ob nur das Gehäuse oder sowohl Gehäuse als auch Laufrad aus Metall sind!
Das zweite wesentliche Unterscheidungsmerkmal sind die unterschiedlichen Flüssigkeiten, die gepumpt werden können. Wasser kann jede Bohrmaschinenpumpe pumpen, manche können zusätzlich noch diverse Öle, Benzin, Pflanzenschutzmittel, Reinigungsmittel etc. Und die Königsklasse ist eine Eignung auch zum Pumpen von flüssigen Lebensmitteln.
Der letzte wesentliche Punkt ist die Leistung: Manche Pumpen sind noch einen Tick stärker als andere, was beim regelmäßigen Einsatz und wenn man größere Mengen damit bewegen möchte, durchaus relevant ist.
Zum Abschluss vergleiche ich die Gardena Bohrmaschinenpumpe mit drei Alternativmodellen.
Bohrmaschinenpumpen im Vergleich:
Letzte Aktualisierung am 2024-11-21 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API