Der Gardena Smart Water Control ist am deutschsprachigen Markt der Platzhirsch unter den webgesteuerten Bewässerungscomputern. Ob er das zu Recht ist, welche Funktionen er beinhaltet, wie man ihn installiert und wie gut das alles im Alltag funktioniert, beschreibe ich in folgendem Praxistest.
Der Gardena Smart Water Control gehört zur Kategorie der durchlaufenden Bewässerungscomputer, also jenen Bewässerungscomputern, die das Magnetventil im Computer verbaut haben und durch die das Wasser direkt durchläuft. Im Unterschied zu den Beregnungscomputern, die mit Wasser nicht in Kontakt kommen und nur via Kabelverbindung Schaltimpulse an die angeschlossenen Magnetventile senden. Der Gardena Smart Water Control ist zudem einer jener Bewässerungscomputer, mit denen die Nutzung des Wasserverteiler automatic möglich ist.
Der Gardena Smart Water Control wird im Handel in unterschiedlichen Varianten angeboten:
- Nur der Bewässerungscomputer
- Set aus Bewässerungscomputer und notwendigem Gateway (“Gardena Smart Water Control Set”)
- Set aus Bewässerungscomputer, Gateway und Smart Sensor
- Set aus Bewässerungscomputer, Gateway, Smart Sensor und Smart Mähroboter (“Gardena Smart System Start-Set”)
Zum Betrieb braucht es in jedem Fall auch den Gateway, dieser ist die Basis, um eines der Gardena Smart Produkte betreiben zu können. Nur wenn man diesen bereits zu Hause hat, z.B. weil man bereits den Smart Sileno Mähroboter von Gardena besitzt, kann man auf den Kauf verzichten und den Bewässerungscomputer alleine erwerben. Zu meinem Recherchezeitpunkt gibt es den Gardena Gateway nicht einzeln zu erwerben. Wenn man ihn braucht, muss man ihn daher in einer der oben angeführten Sets kaufen. Das Set aus Bewässerungscomputer und Gateway kostet in etwa 240 Euro, den Bewässerungscomputer alleine bekommt man für ca. 130 Euro. Mit einem Gateway können gleichzeitig auch mehrere Bewässerungscomputer betrieben werden.
Gardena Smart Water Control Angebote bei Amazon:
Zeitweise gibt es den Computer bzw. die Sets bei Ebay* günstiger bzw. werden dort auch Sets, die bei Amazon nicht angeboten werden und manchmal auch gebrauchte Stücke angeboten:
Ebay Angebote zu Gardena Smart Water Control
Die Gegenspieler des Gardena Smart Water Control auf dem Gebiet der webgesteuerten Bewässerungscomputer sind der Eve Aqua, der Kärcher Smart Water Controller Duo aber vor allem der LinkTap G2 sowie der Orbit B-hyve Smart Wasserhahn Timer. In folgendem Blogbeitrag habe ich den LinkTap G2 ebenfalls einem Praxistest unterzogen und hier finden Sie einen Testbericht zum Orbit B-hyve Smart Wasserhahn Timer. Einen Eckdatenvergleich der webgesteuerten Computer finden Sie im Bewässerungscomputer-Vergleich.
Produktumfang
Bestellt habe ich das Water Control Set, bestehend aus Bewässerungscomputer und Gateway, um 220 Euro:
Unten stehend die im Set enthaltenen Teile. Alles macht einen wertigen Eindruck. Der Bewässerungscomputer wirkt auf den ersten Blick robust und gut verarbeitet. Die beiliegenden Beschreibungen sind sehr schlank gehalten, da die Installation in der herunterzuladenden App erklärt wird.
Im Lieferumfang sind enthalten:
- Der Bewässerungscomputer
- Der Gateway
- Ein Stromkabel für den Gateway
- Ein Netzwerkkabel zum Anschluss des Gateways an das LAN-Netzwerk
- Reduzierstück auf 1/2 Zoll bzw. 3/4 Zoll zum Anschluss an den Wasserhahn
- Infozettel zur Kompatibilität mit dem Apple Homekit
- 2 Gebrauchsanweisungen zur Installation des Gateways und von Smart Geräten
Funktionen
Im Anschluss eine Übersicht der im Smart Water Control enthaltenen Funktionen:
Bewässerungsplan hinterlegen
Die App lässt eine sehr flexible Bewässerungsplanung zu: Laut Gardena Homepage sind mit dem Smart Water Control 6 Bewässerungsläufe am Tag möglich. Dieses in der Software gesetzte Limit dürfte mittlerweile aber scheinbar aufgehoben worden sein, im Test konnte ich auch mehr als 6 Läufe an einem Tag hinterlegen, beim 11ten hinterlegten Lauf habe ich meinen Versuch dann abgebrochen. Im Web fand ich dann dazu eine weitere Info, nach der 36 Läufe pro Tag möglich sind. Trotzdem bleibt das Limit von maximal 6 Sektoren, die mit dem Computer angesteuert werden können aufrecht, da der dafür notwendige automatische Wasserverteiler nur bis maximal 6 Sektoren geht.
Ein Bewässerungsplan wird durch die Anlage von einzelnen Bewässerungsläufen erstellt. Jeder Bewässerungslauf hat eine bestimmte Startzeit und eine bestimmte Endzeit. Zudem ist zu definieren, an welchem Tag der Woche (Montag bis Sonntag) dieser stattfinden soll. Wahlweise kann man einen Lauf auch an mehreren Tagen der Woche durchführen lassen.
Jeder weitere gewünschte Bewässerungslauf wird in gleicher Art und Weise hinterlegt. In dem Fall lasse ich am Montag nach Ende des ersten Laufes 5 Minuten Pause, da ich einen automatischen Wasserverteiler verwende und dieser die Pause braucht, um weiterzuschalten.
Automatisch erstellter Bewässerungszeitplan
Die App führt einen mittels Assistenten im “Gardena unterstützen Modus” zu einem automatisch erstellten Bewässerungszeitplan. In 7 Schritten sind Fragen zum Garten und den darin enthaltenen Pflanzen zu beantworten. Nicht wundern, wenn im automatisch erstellten Bewässerungsplan jeder Sektor immer zwei kurz hintereinander startende Bewässerungsläufe hat: Da entspricht dem aktuellen Wissenstand, der einen Vorteil darin sieht, den Boden wenige Minuten vor der eigentlichen Bewässerung leicht anzufeuchten, damit dieser dann beim eigentlichen Bewässerungslauf die Feuchtigkeit besser aufnehmen kann. Zudem setzt Gardena die Bewässerungsläufe standardmäßig in die Morgenstunden. Der vorgeschlagene Zeitplan kann anschließend optional auch manuell weiter verfeinert werden.
Automatische Anpassung an Sonnenauf- und Sonnenuntergang
Diese Option steht nur zur Verfügung, wenn der Bewässerungszeitplan im Gardena unterstütztem Modus erstellt wurde, nicht wenn er frei festgelegt wurde. Wird sie aktiviert, dann passt Gardena die Startzeiten der Bewässerungsläufe automatisch an die sich im Laufe des Jahres verändernden Uhrzeiten des Sonnenaufgangs an, sodass immer mit möglichst geringer Verdunstung gegossen wird. Die Dauer der Läufe bleibt dabei gleich.
Regenprognose berücksichtigen
Seit dem Juni 2020 Update bezieht die App endlich auch die lokalen Wetterdaten mit ein. Dazu ist in der App einmalig der Ort der Bewässerung zu hinterlegen. Diese Wetterdaten können genutzt werden, um einen Bewässerungslauf entfallen zu lassen, wenn mit einer Wahrscheinlichkeit von 85% ergiebiger Regen angesagt ist. Das ist prinzipiell eine sehr nützliche Funktion, die man schon vom LinkTap kannte. Leider aber aktuell noch wesentlich schlechter als beim LinkTap umgesetzt: Es werden aktuell nur die nächsten 6 Stunden für die Funktion berücksichtigt, eine Berücksichtigung bereits vor der Bewässerung stattgefundener Regenfälle findet gar nicht statt. Und man kann das Verhalten und die zu berücksichtigenden Parameter auch nicht nach Bedarf anpassen. Da bleibt noch viel Verbesserungspotential für zukünftige Updates!
Daten des Smart Sensors berücksichtigen
Diese Option steht zur Verfügung, wenn man zusätzlich einen Gardena Smart Sensor in das Netzwerk eingebunden hat. Dieser ist beim Bewässerungscomputer nicht mit dabei, sondern zusätzlich zu erwerben.
Amazon Angebot:
Gardena smart Sensor: intelligenter Bodenfeuchtemesser für die vollautomatische Bewässerung des Gartens mit der Gardena smart App – ohne smart Gateway (erforderlich) (19040-20)
Der Gardena Smart Sensor ist zuerst einmal ein klassischer Bodenfeuchtesensor, der an einer für den Garten repräsentativen Stelle in die Erde gesteckt wird und sodann periodisch rückmeldet, wie feucht die Erde ist. Basierend auf dieser Information, kann der Smart Water Control geplante Bewässerungsläufe ausfallen lassen, wenn der Feuchtigkeitswert einen bestimmten Prozentsatz übersteigt.
Zusätzlich zur Bodenfeuchte misst der Smart Sensor auch noch die Temperatur. Die Temperaturmessung wird derzeit nur für eine automatische Frostwarnung genutzt, davon abgesehen kann man sie sich nur in der App zur Information anzeigen lassen.
Weiterführender Link: Gardena Smart Sensor im Praxistest
Winterschlaf aktivieren
Mit dieser Option werden alle programmierten Bewässerungsläufe bis auf weiteres pausiert. Sie bleiben aber erhalten und können durch Beendigung des Winterschlafes wieder reaktiviert werden.
Bewässerunglauf manuell am Computer starten und beenden
Durch zweimaliges Betätigen des Druckknopfes am Computer kann unmittelbar ohne Verwendung der App ein Bewässerungslauf gestartet werden. Durch ein weiteres Drücken wird er wieder beendet. Die Bewässerungsdauer des Laufes kann nicht am Computer eingegeben werden, sondern es wird automatisch die Länge des zuletzt durchgeführten manuellen Bewässerungslaufes herangezogen. Möchte man eine andere Länge, dann muss diese via App geändert werden. Das geht auch noch für einen bereits gestarteten Bewässerungslauf. Diese Funktion ist unabhängig von einer funktionierenden Verbindung zum Gateway möglich.
Sonstiges
- Batterielebensdauer lt. Gardena: 1 Gartensaison
- Je Gateway können 25 Smart Geräte verbunden werden, es können je Gateway also auch mehrere Bewässerungscomputer betrieben werden
- Bis zu 36 Bewässerungszyklen pro Tag möglich (Anmerkung: Dazu gibt es verschiedene Angaben von Gardena, siehe weiter oben im Beitrag)
- Maximale Bewässerungsdauer: 600 Minuten
- Kürzest möglich Bewässerungsdauer: 1 Minute
- Betriebsdruck: 0,5 bis 12 bar
- Zweijährige Herstellergarantie (Schäden durch unsachgemäße Nutzung ausgenommen)
- Einbindung in Apple Homekit und Sprachsteuerung über Siri möglich
- Über den Webdienst IFTTT.com (If this than that) auch Sprachsteuerung via Amazon Alexa und Google Assissant möglich
Alerts
Das Gardena Smart System bietet einem Push-Benachrichtigungen zu Fehlern am Gerät, zu Warnungen, Informationen zu Updates und zum Verbindungsstatus des Produktes an. Welche Alerts man erhalten möchte, kann man im Push-Benachrichtigungen Menü festlegen.
Smart Home Integrationen
Außer in das Gardena Smart System kann der Smart Water Control auch noch (zumindest rudimentär) in andere smarte Systeme integriert werden, wobei hier oftmals nur die absoluten Grundfunktionen nutzbar sind:
Installation
Die Installationsschritte sind in den zwei beiliegenden Broschüren erklärt. Am einfachsten funktioniert die Installation aber, indem man sich gleich zu Beginn die Gardena smart App downloadet und dann die in der App angezeigten Schritte befolgt. Die App installiert man am einfachsten über Google Play (Android Handys) bzw. den App Store (Apple Handys). Dort einfach nach “Gardena smart” suchen. Hat man kein Handy verfügbar bzw. möchte man die Installation und/oder die Bedienung lieber über den PC durchführen, dann kann man das über den Webbrowser des Computers unter der Adresse https://smart.gardena.com tun.
Die gesamte Installation von Gateway und Bewässerungscomputer hat bei mir in etwa eine halbe Stunde gebraucht. Zwar sind die einzelnen Schritte schnell erledigt, aber die Installation wird auch gleichzeitig genutzt, um das Geräte auf den neuesten Softwarestand zu bringen und diese Softwareaktualisierung kann ein paar Minuten dauern.
Sehr angenehm ist, dass eine Installation des Gateways sowohl mittels LAN als auch mittels W-LAN möglich ist. Man kann den Gateway also entweder einfach an ein vorhandenes Modem bzw. einen vorhandenen Rooter oder Repeater anschließen oder man lässt ihn stattdessen kabellos eine Funkverbindung mit dem W-LAN aufnehmen. Das gleiche gilt dann auch für den laufenden Betrieb: Der Gateway kann direkt am LAN hängen oder mittels W-LAN eingebunden werden.
Die einzelnen Schritte der Installation sind:
Nun hat man die Wahl, ob man den Gateway mittels Netzwerkkabel direkt an das Netzwerk anschließt und auf diese Weise in das Netzwerk einbindet, oder ob man das stattdessen ohne Kabelverbindung via W-LAN macht. Ich zeige hier beide Varianten:
Variante 1: Einbindung über eine LAN-Verbindung:
Variante 2: Einbindung über das W-LAN:
Nun wird der Bewässerungscomputer eingebunden:
Zu beachten:
Im Zuge der Registrierung ist evtl. keine Neuregistrierung notwendig, wenn Sie bei Gardena bereits andere loginpflichtige Dienste wie zum Beispiel den Gardena myGarden Bewässerungsplaner genutzt haben. Es wird hier immer derselbe Login benutzt.
Das Scannen des QR-Codes im Rahmen der Einbindung des Gateways funktioniert bei mir im Test wirklich ausgezeichnet, der QR-Code wird schon nach Sekundenbruchteilen nachdem man mit dem Handy darüber fährt korrekt erkannt. Da dürfte eine sehr moderne, mir bisher noch nicht bekannte Scan-Software verwendet werden.
Bemerkenswert: Das Batteriefach des Bewässerungscomputers lässt sich ohne Schraubenzieher mittels mechanischem Schließmechanismus öffnen und schließen. Das ist in der täglichen Handhabung durchaus praktisch.
Die Leuchtdioden an Gateway und Bewässerungscomputer zeigen Ihnen an, ob die Internetverbindung korrekt hergestellt wurde.
Gardena liefert für den Ausgang des Bewässerungscomputers einen 1/2 Zoll Hahnanschluss. Dieser ist unbedingt durch einen 3/4 Zoll Hahnanschluss (Amazon Link) zu ersetzen, da man sich hier sonst eine künstliche Engstelle einbaut.
Neben dem Bewässerungscomputer gibt es eine Reihe weiterer Gardena Produkte, die sich über den Gateway steuern lassen:
- Smart Sensor
- Sileno Rasenmäher
- Wasserpumpe
- Steckdose
- Gardena Smart Irrigation Control Beregnungscomputer (Beregnungscomputer zur Magnetventilsteuerung)
Wie gut funktioniert das Gerät im Alltag und wie schlägt es sich im Vergleich zum LinkTap G2?
Die Installation ging bei mir problemlos von der Hand. Nachdem man die App heruntergeladen hat, wird in dieser alles Schritt für Schritt erklärt und es funktionierte auch alles so wie es angegeben war. Mit ca. 1/2 Stunde dauert die Installation doch ein Eck länger als bei meinem Test des Mitbewerbers LinkTap, dafür wird bei Gardena im Zuge der Installation auch gleich eine Aktualisierung auf die neueste Software vorgenommen. Daher ist auch der größte Teil der 1/2 Stunde Wartezeit, in der man andere Dinge tun kann, die selbst durchzuführenden Tätigkeiten nehmen vielleicht 5 bis 10 Minuten in Anspruch. Das Aufschrauben des Computers auf den Wasserhahn ist in 2 Minuten erledigt.
Sehr angenehm im Vergleich zu den Mitbewerbern finde ich die Möglichkeit einen Bewässerungslauf direkt am Bewässerungscomputer zu starten. Hat man das Handy einmal nicht dabei, braucht man nicht extra umkehren, sondern kann einen simplen Lauf auch so starten. Noch besser wäre es, wenn man auch noch die Laufzeit direkt am Computer einstellen könnte (das Gerät nimmt hier immer die zuletzt verwendete Laufzeit, eine Veränderung ist nur über die App möglich).
Die Computersoftware ist gut und benutzerfreundlich gemacht, man findet sich schnell zu Recht. Auch dass man immer über den Status der Netzwerkverbindung und der Batterie auf dem Laufenden gehalten wird, ist angenehm.
Die Verbindung zwischen Bewässerungscomputer und Gateway funktionierte bei mir im Test tadellos. Der Gateway steht im ersten Stock, der Bewässerungscomputer hängt am Außenwasserhan vor dem Haus, Luftlinie ca. 6 bis 7 Meter davon entfernt. Laut Gardena sollen auch weit höhere Entfernungen möglich sein, bei guten Bedingungen bis zu 100 Meter. Eine Zeit lang wurden von Gardena zusätzliche Antennen angeboten, mit denen man die Reichweite des Gateways vergrößern konnte. Die sind mittlerweile nicht mehr erhältlich, da sie lt. Info auf der Gardena Homepage keine substanzielle Reichweitenverbesserung bewirkten und somit im Endeffekt kaum etwas brachten.
Zur Bedienung des Bewässerungscomputers muss man nicht in Reichweite des Gateways sein, sondern diese kann via Handy quasi von jedem Ort der Welt erfolgen. So kann man theoretisch den Bewässerungslauf auch von der Arbeit aus starten, oder wenn man sich gerade im Urlaub befindet. Oder als realistischeres Szenario: Man kann direkt aus dem Urlaub entscheiden, ob man eine Bewässerung durchführt oder diese auch, wenn es die Tage zuvor genug geregnet hat, ausfallen lassen.
Im Vergleich zum LinkTap G2 wird man über wesentlich weniger Ereignisse per Push Nachricht am Handy bzw. E-Mail informiert. Beim LinkTap kann man aus einer Vielzahl an Ereignissen wählen, über die man informiert oder nicht informiert werden möchte, beim Smart Water Control wird man aktuell nur über das absolut notwendigsten Dinge wie Defekte informiert.. Da hat Gardena noch Verbesserungspotential! Vor allem die Benachrichtigung über den Start von im Bewässerungsplan programmierten Bewässerungsläufen oder auch die Warnung vor Frost finde ich eine ganz praktische Sache, denn so hat man die Gewissheit, dass alles korrekt funktioniert.
Der Gardena Computer hat im Vergleich zum LinkTap G2 wesentlich weniger Bewässerungsmodi: Einen im Vergleich zu sechs. Allerdings kann man mit dem einen Modus im Prinzip alles einstellen, was man braucht bzw. was in der Praxis vorkommen kann, daher ist das aus meiner Sicht kein wirklicher Nachteil.
Etwas enttäuschend finde ich aber doch, dass es keinen eigenen Modus für den hauseigenen automatischen Wasserverteiler gibt. Man kann diesen natürlich – so wie bei anderen Anbietern – programmieren, indem man die Startzeiten richtig aneinander reiht und dazwischen die notwendige Pause lässt, das könnte man aber, gerade weil beides aus dem gleichen Haus kommt, noch etwas komfortabler anbieten. So einen Modus gab es bei früheren Gardena Bewässerungscomputern auch bereits einmal.
Erfreulich ist, dass nun auch bei Gardena endlich lokale Wetterdaten für die Bewässerung zur Verfügung stehen. Nur die Umsetzung der Funktion ist im ersten Schritt noch eher enttäuschend, das hat noch viel Potential nach oben. Hauptproblem ist, dass nur zukünftige Regenfälle berücksichtigt werden. Hat es aber zum Beispiel am Tag der Bewässerung schon ordentlich gegossen, dann wird trotzdem bewässert. Das gehört in jedem Fall noch erweitert. Und die Literwerte, ab denen eine Bewässerung entfällt und der Zeitraum, der zu betrachten ist, müssen vom User nach Bedarf eingestellt werden können, so wie man das bei LinkTap gewohnt ist. In diesem Punkt ist LinkTap weiterhin eindeutiger Punktesieger, auch wenn Gardena nun etwas aufholen konnte.
Die Möglichkeit der Steuerung mit dem Smart Sensor ist prinzipiell ein großer Pluspunkt. Die Steuerung via Bodenfeuchte ist eine sehr intelligente Sache und funktioniert auch gut. Aber auch hier kann Gardena punkto App noch deutlich nachlegen und auch die weiteren Funktionen des Smart Sensors (Messung von Temperatur, die Messung der Lichtstärke wurde im neuen Modell eingestellt) sinnvoll nützen.
Die Sonnenaufgangs-Funktion begeistert mich persönlich nicht sehr, mir ist der Nutzen zu gering. Nette Spielerei, aber meines Erachtens nicht wirklich notwendig.
Die Winterpause ist hingegen sehr sinnvoll, damit man das Programm problemlos unterbrechen kann, ohne es löschen zu müssen.
Was mir prinzipiell noch aufgefallen ist, ist die Tatsache dass Gardena den Usern in manchen Bereichen, wo es softwaremäßig eigentlich nicht notwendig erscheint, recht enge Grenzen setzt. Sei es bei der manuellen Bewässerung, die maximal 60 Minuten dauern darf, oder auch beim mit Gardena Hilfe erstellten Bewässerungsplan, bei dem man maximal einen Tag von der Bewässerung ausnehmen kann. Die Gründe dafür sind für mich schwer nachvollziehbar. Zwar ist das kein großer Schaden, aber den einen oder anderen User mit seinen individuellen Nutzungsszenarien stößt man damit eventuell vor den Kopf. LinkTap fährt hier eine gegensätzliche Strategie und lässt softwaremäßig das zu, was die Technik hergibt. Finde ich die bessere Strategie.
Ein großer Pluspunkt im Vergleich zum LinkTap G2 ist der wesentlich größere mögliche Wasserdurchfluss des Gardena Computers. Mit dem LinkTap war bei mir im Test bei etwa 1.350 Liter/Stunde Schluss (siehe Blogbeitrag zum LinkTap) und es konnte ein Sektor, der recht viel Wasserbedarf hat, nicht mehr korrekt bewässert werden. Mit dem Gardena Computer geht der gleiche Sektor ohne Probleme. Gardena verwendet hier die gleichen Zulauf- und Ablaufgrößen, wie man sie schon bei den Vorgängermodellen gewohnt war.
Fazit und Empfehlung
Wie schaut nun meine Fazit zum Gardena Smart Water Control aus? Zuerst einmal ist zu sagen, dass sich seit Einführung des Produktes im Jahr 2016 vieles verbessert hat. Anfangs verdient das Produkt den Zusatz “Smart” meiner Meinung nach nicht, zu spärlich waren die über das Web ausführbaren Funktionen, sodass der Computer mehr oder weniger ein klassischer Bewässerungscomputer war, den man über das Handy bedienen konnte.
Seitdem wurden alle paar Monate Softwareupdates veröffentlicht und Funktion um Funktion neu eingebaut. Diese Updates zieht sich die App automatisch, so dass man als User von jeder Neuerung profitiert. Was sich in der Vergangenheit getan hat bzw. zuletzt geschehen ist, kann man auf der Versionierungsseite von Gardena nachlesen: https://smart.gardena.com/#/about/release-notes.
Mittlerweile hat der Gardena Smart Water Control einen Funktionsumfang, der den doch gehobenen Preis rechtfertigt. Das ganze funktioniert bei mir im Test auch so nutzerfreundlich, wie man es sich vorstellt.
Es bleibt aber noch viel Luft nach oben. Einige Funktionen, die für Computer anderer Hersteller bereits angeboten werden, fehlen noch bzw. sind noch nicht in der wünschenswerten Qualität verfügbar. Auch dass es so gut wie keine Push-Benachrichtigungen gibt, ist ein Defizit, das eigentlich recht leicht zu beheben sein sollte.
Trotzdem ist der Gardena Smart Water Control aus meiner Sicht ein Kauftipp im Bereich webfähige Bewässerungscomputer! Das liegt daran, dass die Hardware gut funktioniert: Gardena hat in diesem Bereich jahrelange Erfahrung und baut Computer, die auch die wichtigen Basics wie die notwendige Durchflussmenge korrekt berücksichtigen. Auch die noch vorhandene Bedienmöglichkeit direkt am Gerät (Starten und Beenden) ist etwas, das aus meiner Sicht Sinn macht. So ist man dem Web nicht komplett ausgeliefert und kann im Fall der Fälle auch manuell eingreifen. Der schärfste Mitbewerber LinkTap G2 ist softwaremäßig durchaus ebenbürtig und in manchen Bereichen sogar ein Stück ambitionierter als Gardena, hat jedoch hardwaremäßig im wichtigen Punkt Durchflussmenge ein gewichtiges Defizit. Ein weiterer starker Mitbewerber ist der Orbit B-hyve Smart Wasserhahn Timer, der zwar punkto Hardware ebenfalls nicht mithalten kann, aber softwaremäßig überlegen ist und dazu auch preislich weit unter dem Smart Water Control liegt.