Im Anschluss eine Sammlung von Fehlern, die häufig bei der Installierung von Bewässerungssystemen passieren. Praktisch eine Sammlung der “Klassiker” unter den Fehlern.

1. Keine Überlappung der Wurfkreise einplanen

Das ist selbst in manchen Online-Planungstools falsch hinterlegt und auf der Fehler-Bestenliste bei Realisierung einer Gartenbewässerung die absolute Nummer 1. Das rührt vermutlich noch aus Zeiten, als ausschließlich mit Impulsregnern beregnet wurde, die auch im Nahbereich des Regners für eine ausreichende Bewässerung sorgten. Mit der heutigen Regnergeneration ist es absolut zwingend notwendig, die Wurfkreise der Regner so zu planen, dass diese bis zum nächsten Regner reichen, und nicht nur soweit, dass sie den nächsten Wurfkreis erreichen. Nur so wird auch der Bereich direkt um die Regner ausreichend bewässert und eine gleichmäßige Bewässerung erreicht.

Links richtig, rechts falsch

In der absolut korrekten Ausbaustufe erreichen sich nicht nur die links und rechts benachbarten Regner, sondern auch der Wurfkreis des gegenüberliegenden Regners reicht bis zu seinem Gegenüber. Das sieht dann wie folgt aus:

Beispiel für eine Positionierung in der Quadratformation (Vierecksverband)

Weitere Informationen zur korrekten Positionierung von Regnern: Planung – Regner richtig platzieren


2. Zuerst Material bestellen und dann erst die Planung überlegen

Das kann mit viel Glück auch mal funktionieren, im Normalfall geht das aber garantiert nach hinten los. Die zu verwendenden Regner, die Pipeline, notwendigen Verbinder, der richtige Bewässerungscomputer etc. richten sich nach der Planung. Und umgekehrt ist in der Planung bereits festzulegen, welchen Regnertyp man verwenden möchte und mit dessen Leistungsdaten zu planen. Auch macht es einen Riesenunterschied, ob man alles mit gewöhnlicher Bewässerung oder z.B. einen Teil der Gartenbewässerung auch mit Mikrobewässerung umsetzt.

Wählt man die falsche Reihenfolge, verbaut man sich die Chance auf eine möglichst intelligente Umsetzung und hat garantiert einige Dinge zu viel oder zu wenig bestellt bzw. Komponenten gekauft, die für den benötigten Zweck nicht oder nicht optimal geeignet sind. Daher zuerst ordentlich planen und dann mit fertigem Plan zur Tat schreiten!


3. Wasserdruck und verfügbare Wassermenge nicht korrekt berücksichtigen

Um das Bewässerungssystem korrekt planen zu können, ist es notwendig zu wissen, welche Wassermenge einem zur Verfügung steht. Und zwar nicht direkt am Wasseranschluss, denn das ist die Wassermenge, die man nur dann zur Verfügung hätte, wenn das Wasser keinerlei Druck auf die Pipeline ausüben müsste. Da die Regner aber einen bestimmten Druck benötigen, der auf sie wirkt, und sich dieser Druck negativ auf die Fließmenge auswirkt, fließt tatsächlich deutlich weniger Wasser durch die Pipeline. Plant man also z.B. das Bewässerungssystem mit einem Druck von 2,8 bar, der auf die Regner wirken soll, dann muss man mit einer kleineren Wassermenge kalkulieren, als wenn man mit 2,2 bar kalkulieren würde. Dieser Zusammenhang lässt sich wie folgt darstellen:

Je höher der Druckbedarf, der auf die Regner wirken soll, umso kleiner die Menge an Wasser, die durch die Pipeline fließt

Die verfügbare Wassermenge bei einem bestimmten Wasserdruck lässt sich am einfachsten mit einem eigenen Druck/Durchfluss-Messgerät bestimmen:

Das folgende Video zeigt wie man es anwendet:



4. Regner-Wurfweite zu optimistisch einplanen

Die Regner-Wurfweiten lt. Herstellerangaben sind Wurfweiten, wie sie unter optimalen Laborbedingungen erreicht werden. Diese sind im Normalbetrieb nicht erreichbar, es führt schon zu Abweichungen, wenn der Wind ein klein wenig weht. Daher sollten die Wurfweiten lt. Herstellerangabe in der Planung sicherheitshalber um 10 % reduziert werden. Denn eine etwas zu groß ausgefallene Wurfweite minimal mit der Störschraube zu reduzieren, ist kein Problem, sie umgekehrt zu vergrößern, ist jedoch nicht möglich.


5. Pipelinerohr nicht weit genug in den Verbinder stecken

Das passiert viel leichter als man glaubt, vor allem wenn man noch wenig Routine mit Bewässerungssystemen hat. Die Pipelinerohre werden in den Verbindungs- und Anschlussstücken mit Klemmen festgehalten. Beim Einschieben des Rohres in die Verbinder rutscht das Rohr das erste Stück sehr leicht hinein und man gelangt an einen Widerstand. Das ist die Verjüngung durch die im Verbinder integrierte Klemme, die an dieser Stelle beginnt. Das Rohr muss nun mit etwas Kraftaufwand noch ein paar Zentimeter weiter in die Klemme geschoben werden, bis es wirklich ansteht und sich nicht mehr weiterschieben lässt. Tut man das nicht, scheint es am ersten Blick auch zu halten, der Verbinder ist dann aber undicht und es fließt Wasser aus.

Im Anschluss eine bildhafte Darstellung des Problems. Am ersten Bild steckt das Rohr noch nicht komplett im Verbinder, am zweiten ist es bis zum Anschlag eingeschoben (grüne Markierung am Rohr beachten):



6. Die Anzahl der Sektoren zu gering planen

Dazu besteht in der Praxis eigentlich kein Grund, denn die Anzahl der Sektoren hat keine allzu große Auswirkung auf die Gesamtkosten einer Gartenbewässerung. Im Grund genommen schlagen sich die zusätzlichen Kosten je weiterem Sektor nur in Kosten für jeweils einen weiteren Pipeline-Rohrstrang nieder. Arbeitetet man mit Magnetventilen, dann wird zusätzlich jeweils auch noch ein Magnetventil fällig. Laut meiner überschlagsmäßigen Kalkulation zu den Bewässerungskosten bedeutet das in etwa 80 Cent je zusätzlichem Meter Rohr und ca. 20 Euro je zusätzlichem Magnetventil.

Also kein Grund, sich vor zusätzlichen Sektoren zu fürchten und zu knapp zu planen! Ganz im Gegenteil: Wenn es sich in einem Sektor mit dem verfügbaren Wasser nur knapp ausgeht, dann besser sicherheitshalber noch einen zusätzlichen Sektor einplanen. Denn erstens ist man nie davor gefeit, dass die verfügbare Wassermenge in der Zukunft leicht schwankt, z.B. aufgrund der nachlassenden Leistung einer Pumpe, und zweitens hat man so im Fall der Fälle Reserven, auf die man zurückgreifen kann. Wenn man Zweifel hat, kann man sicherheitshalber auch einen zusätzlichen leeren Rohrstrang mit vergraben, den man dann später bei Bedarf aktiviert. Die Kosten dafür fallen nicht allzu sehr ins Gewicht, vor allem im Vergleich zum umfangreichen Aufwand, den spätere Grabungsarbeiten verursachen würden.


7. Regner mit unterschiedlichem Druck arbeiten lassen

Man stelle sich eine Pipeline vor, die nacheinander die in der Reihe daran angebundenen Regner mit Wasser versorgt. Der erste Regner bekommt den maximalen Wasserdruck ab, der letzte Regner in der Reihe nur mehr das, was noch übrig ist. Die Wurfweiten der Regner werden demnach sehr unterschiedlich sein und bei Regnern, die mit zu viel Druck versorgt werden, kommt es auch zu einem unschönen, nicht gleichmäßigem Sprühbild.

Eine Möglichkeit, das zu vermeiden ist es, die Regner nicht in der Reihe, sondern in einem Regnerkreis oder parallel in die Pipeline einzubinden, siehe Skizzen:

Links Regnerkreis, rechts parallel

Eine noch weitaus einfachere Möglichkeit ist es, druckausgleichende Regner, oder wenn Gehäuse und Düse getrennt erworben werden, druckausgleichende Gehäuse zu erwerben. Diese senken den Druck automatisch auf einen bestimmten Wert, z.B. 2,8 bar, so dass kein Regner einen höheren Druck erhält. Beispiele für druckausgleichende Gehäuse sind von Hunter die Modelle PRS30 und PRS40 und von Rain Bird die Modelle RD1800 P30 und RD1800 P45.

Hunter PRS-30 Hunter PRS-40 Rain Bird RD1800 P30 Rain Bird RD1800 P45


8. Die Niederschlagsraten der Regner nicht aneinander anpassen

Nehmen wir an, Sie haben in einem Bewässerungssektor einen Regner auf Vollkreis, einen auf Halbkreis und einen auf Viertelkreis eingestellt. Problem: Jeder dieser Regner gibt in der gleichen Zeit die gleiche Menge Wasser ab, nur durchläuft der Viertelkreisregner in der Zeit, die der Vollkreisregner für eine Umrundung benötigt, vier mal seinen Viertelkreis. Der Rasen innerhalb des Viertelkreises bekommt somit in der gleichen Zeit die vierfache Menge Wasser ab. Die Beregnung wäre auf diese Art und Weise völlig ungleichmäßig. Passt man die Beregnungsdauer auf den Rasen im Viertelkreis an, dann bekäme der Rasen im Vollkreis zu wenig Wasser und würde braun. Passt man sie auf den Rasen im Vollkreis an, dann wird der Rasen im Viertelkreis völlig überbewässert, was Wasser verschwendet und zu Rasenfäulnis führen kann.

Dieses Problem kann man auf zwei Arten und Weisen lösen:

Annäherungsweise indem man die Düsengrößen anpasst, also im Halbkreis eine Düse mit doppelter Kapazität von jener im Viertelkreis verwendet und im Vollkreis eine Düse mit der vierfachen Kapazität von jener im Viertelkreis. Diese Prinzip nennt man in der Fachsprache MPR (Matched Precipitation Rate), zu deutsch angepasste Niederschlagsrate. Mit der zuvor beschriebenen Methode löst man das Problem nur unzureichend, weil durch die unterschiedlichen verwendeten Düsengrößen auch die Wurfweiten nicht mehr zusammenpassen und damit die Bewässerung nicht mehr absolut gleichmäßig ist.

Der zweite, bessere und auch wesentlich einfachere Weg ist es, Regner zu verwenden, die das MPR-Prinzip fix integriert haben, also von sich aus darauf Acht geben, dass die Niederschlagsrate immer die gleiche ist. Sie passen die abgegebene Wassermenge automatisch an die Größe des beregneten Kreisabschnittes und an den Beregnungsradius an. Einer dieser Regner ist der Hunter MP-Rotator, aufgrund der Einfachheit der Anwendung und der vielen Erleichterungen, die er in der Planung mit sich bringt, meine Top-Kaufempfehlung unter den Regnern.


9. Unnötige Verengungen einbauen bzw. nicht entfernen

Die Pipeline selbst muss groß genug dimensioniert sein, mit zumindest 3/4 Zoll (25 mm). Soweit so klar, das haut auch zumeist hin. Allerdings werden oft andere Engstellen übersehen, die zu deutlichen Druckverlusten führen:

  • Bewässerungscomputer haben standardmäßig am Ausgang zumeist ein 1/2 Zoll Hahnstück. Dieses bremst gewaltig und ist unbedingt durch ein 3/4 Zoll Hahnstück (bei Gardena Profi System genannt) zu ersetzen. Selbstverständlich ist dann auch die Schlauchverbindung bis zum automatischen Wasserverteiler oder zum Beginn der Pipeline mit einem 3/4 Zoll und keinem 1/2 Zoll Schlauch auszuführen. Die zwei folgenden Vergleichsbilder zeigen das Ausmaß der Verengung sehr schön. Links das standarmäßig montierte 1/2 Zoll Hahnstück und rechts das 3/4 Zoll Hahnstück:
  • Diverse andere Komponenten mit zu kleinen Zwischenstücken: Auch auf Komponenten wie Wasserverteilern sind standardmäßig zumeist die 1/2 Zoll Verbindungen angebracht. Diese gehören allesamt durch 3/4 Zoll Verbindungen ausgetauscht!
  • Lange Mikrobewässerungs-Zuleitungen: Bei der Mikrobewässerung werden kleinere 16 mm Pipelinerohre verwendet. Das ist für die Mikrobewässerung selbst auch ok so. Wenn allerdings zwischen der Wasserquelle und dem Startpunkt der Mikrobewässerung eine größere Distanz liegt, also z.B. erst 30 Meter Wegstrecke zu überwinden sind, dann sollte die Zuleitung mit großem 25 mm Rohr der gewöhnlichen Bewässerung umgesetzt werden. Sonst hat man am Startpunkt der Mikrobewässerung bereits einen riesigen Druckverlust. Die 25 mm Zuleitung sollte also bis zum Startpunkt verlegt werden und erst dort in den Druckminderer samt angeschlossenem 16 mm Rohr übergehen. Ich rate prinzipiell dazu, bei einer Mikrobewässerung immer so weit wie möglich mit dem großen Haupt-Pipelinerohr zu gehen, da so im Fall der Fälle noch Druckreserven bleiben.
  • Prinzipiell gilt immer: Von groß auf klein = OK, von klein auf groß = Schlecht! Wenn das Wasser also vor dem Beginn einer 25 mm Pipeline zuerst einige Meter ein kleines 1/2 Zoll Durchmesser Rohr durchlaufen muss, ist das für den Wasserdruck ganz schlecht. Wenn eine 25 mm Pipeline die letzten Meter bis zum Regner in eine kleinere Leitung mündet, ist das ein weitaus kleineres oder auch gar kein Problem.

10. Vor dem Kauf nicht vergleichen

Auch wenn es viele nicht wissen: Es gibt am Bewässerungsmarkt auch andere Anbieter als Gardena. Und diese bieten einiges teils deutlich günstiger bzw. in wesentlich höherer Qualität an. Dazu gehören vor allem die Weltmarktführer Hunter, Rainbird und Toro. In einem separaten Blogbeitrag stelle ich diese Bewässerungsunternehmen vor:

Blogbeitrag: Übersicht der wichtigsten Anbieter am Bewässerungsmarkt (Gardena, Hunter, Rain Bird, Toro)

Auf der anderen Seite lassen sich manche Teile wie z.B. Bewässerungsrohre in gleicher Qualität wesentlich günstiger von No-Name-Firmen erwerben. Die aus meiner Sicht beste und kostengünstigste Lösung für jede Produktkategorie präsentiere ich in der Rubrik “Kauf”.


Zum Abschluss außer Konkurrenz noch der häufigste Fehler in der täglichen Benutzung einer Bewässerung: Wer beim Gießen geizt und die Bewässerung zu kurz laufen lässt, vergeudet damit Wasser! Wer hingegen länger und dafür weniger häufig gießt, der spart! Warum das so ist erklärt der folgende Blogbeitrag:

Blogbeitrag: Richtiges Gießen oder wer viel gießt, der spart!