Swing Joints, bzw. zu Deutsch Drehgelenkanschlüsse, vereinfachen den Anschluss von Regnern an die Bewässerungs-Pipeline. Statt direkt an die Pipeline, wird der Regner über ein Zwischenstück, den Swing Joint, an die Pipeline angeschlossen. Im folgenden Blogbeitrag wird erklärt, wie das genau funktioniert, welche Arten von Swing Joints es gibt und zwischen welchen Swing Joints verschiedener Hersteller man im Handel wählen kann.
Kurz vorausgeschickt zum Vergleich noch die “klassische” Variante, einen Regner ohne Swing Joint anzuschließen. Dabei wird der Regner über einen passenden Verbinder direkt an das Pipelinerohr angeschlossen:
Und so sieht die klassische Variante im Bewässerungsgraben aus:
Damit gleich einmal zum wichtigsten Punkt:
Welche Vorteile hat der Einsatz von Swing Joints?
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Man tut sich damit leichter, den Regner in der Erde in die richtige Position zu bekommen
Das gilt sowohl für die Tiefe, als auch für die korrekte, gerade Ausrichtung. Der Regnerkopf soll ja auf Erdniveau abschließen (bzw. minimal darüber) und der Regner soll gerade aus dem Boden aufsteigen. Mit einem Swing Joint ist man punkto Positionierung vom Verlauf der Pipeline unabhängig und kann den Regner beim Zuschütten des Erdgrabens sehr komfortabel und leicht exakt ausrichten. Beim direkt an der Pipeline angebrachten Regner funktioniert das auch, es ist aber etwas mehr Mühe notwendig.
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Man kann die Position eines Regners nachträglich leichter korrigieren
Hat man den Regner versehentlich etwas zu hoch oder etwas zu niedrig eingebaut, oder ist er etwas schief eingebaut und steigt nicht gerade auf, dann lässt sich das mit einem Swing Joint deutlich einfacher korrigieren. Das gleiche gilt auch, wenn die Position des Regners durch Fremdeinwirkung verändert wurde, z.B. durch einen darüber rollenden schweren Gegenstand. Der Swing Joint bewahrt in einem solchen Fall, durch sein “Nachgeben”, auch das Pipelinerohr vor einer Beschädigung. Ist das Unglück geschehen, braucht man nur so weit nach unten graben, dass man den Swing Joint wieder bewegen kann und kann dann nachjustieren. Hat man den Regner direkt auf der Pipeline montiert, dann müsste man die komplette Pipeline soweit frei legen, dass man diese bewegen, also etwas weiter nach oben oder unten setzen kann. Dazu muss man normalerweise schon auf einer Strecke von mindestens einen Meter aufgraben.
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Man kann einen Regner leichter tauschen
Das gleiche Argument gilt auch für den Tausch eines Regners. Bei Verwendung eines Swing Joints ist dieser einfach bis zur Anschlussstelle freizulegen, der Regner vom Swing Joint abzuschrauben und der neue Regner aufzuschrauben. Dieser wird dann wieder passend ausgerichtet, dazu muss man evtl., wenn der Regner höher als jener zuvor ist, um den Swing Joint noch ein bisschen ausschaufeln. Fertig. Beim Direktanschluss an den Regner muss man bis zum Rohr ausgraben. Wenn man Glück hat, hat der Regner bzw. das Gehäuse die gleiche Größe wie zuvor. Wenn nicht, dann wird es sehr mühsam, weil dann muss man aufwändig die Lage des Rohrs korrigieren, siehe Punkt zuvor.
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Der Regner kann abseits der Pipeline gesetzt werden
Mit Swing Joints ist man bei der Positionierung der Regner nicht mehr an den Verlauf der Pipeline gebunden. Oder von der anderen Seite betrachtet: Man muss die Pipeline nicht mehr in jedes Eck führen, in dem ein Regner positioniert werden soll. Stattdessen zweigt der Swing Joint von der Pipeline ab und führt das Wasser zum an die gewünschte Stelle gesetzten Regner. Das kann vor allem an engen oder unebenen Stellen ein großer Vorteil sein. Zu diesem Zweck gibt es Swing Joints nicht nur in den 15 oder 30 Zentimeter-Standardausführungen, sondern man kann sich diese durch Selbstmontage von Schlauch und Anschlüssen in beliebiger Länge zusammenstellen.
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Man kann einen Regner nachträglich sehr einfach versetzen
Swing Joints geben einem auch eine größere Flexibilität, was die Korrektur falscher Planungen betrifft. Stellt sich heraus, dass die Wurfweite zu kurz ist und der Regner doch etwas weiter links oder rechts platziert hätte werden sollen, dann kann man das bei Verwendung von Swing Joints nachträglich sehr einfach korrigieren: Beim Swing Joint-Anschluss aufgraben und von dort einen Graben zur neu geplanten Stelle für den Regner ziehen. Nun den Swing Joint einfach so drehen, dass der Regner an der neuen Stelle positioniert ist. Ist der Swing Joint nicht lang genug, um die neu geplante Stelle zu erreichen, kann man diesen einfach abschrauben und durch ein längeres Exemplar ersetzen.
Und welche Nachteile hat der Einsatz von Swing Joints?
Große Nachteile in dem Sinne gibt es aus meiner Sicht nicht. Das Bewässerungssystem wird minimal teurer, denn mit dem Einsatz von Swing Joints benötigt man ein zusätzliches Teil pro angeschlossenem Regner und für dieses fallen zusätzliche Kosten an. Die Preise für Swing Joints beginnen bei ca. 5 Euro, aufgrund der teils recht hohen Preisunterschiede lohnt es sich, Preise zu vergleichen. Noch einmal billiger wird es, wenn man den Swing Joint selbst zusammenbaut. Dann geht es schon ab ca. 2,50 Euro je Swing Joint los.
Ein weiterer zu beachtender Punkt ist das Thema Druckverlust: Swing Joints sind in der Regel im 1/2 Zoll Durchmesser ausgeführt und stellen daher im Vergleich zur 3/4 Zoll Pipeline eine Verengung dar (= Verlust von Wasserdruck). Normalerweise spielt das, da die Swing Joints nur das kurze letzte Stück bis zum Regner verengen und diese Verengung mit 15 oder 30 Zentimetern auch nur sehr kurz ist, keine nennenswerte Rolle. Fährt man aber punkto Druck prinzipiell schon am allerletzten Zacken, dann kann auch dieses bisschen unter Umständen relevant sein. Insbesondere gilt es das Druckthema bei der Verwendung von nicht vormontierten Swing Joints, bei denen man die Länge selbst bestimmen kann, im Auge zu behalten: Muss das Wasser einige Meter durch diese Swing Joints laufen, z.B. weil es die örtlichen Gegebenheiten nicht anders erlauben, dann ist schon in der Planung ein deutlich reduzierter Wasserdruck zu berücksichtigen. Auf den Herstellerseiten findet man detailliertere Angaben, mit welchem Druckverlust zu rechnen ist.
Wie schließt man einen Swing Joint an?
Der Anschluss eines Swing Joints funktioniert prinzipiell sehr ähnlich wie der Anschluss eines Regners direkt an die Pipeline: Auch hier wird die Pipeline mit einem Verbinder unterbrochen, nur in dem Fall mit einem Verbinder mit 3/4 Zoll Innengewinde-Anschluss.
Übersicht passender Verbinder
Verlängerungsstück mit 3/4 Zoll Innengewinde-Anschluss | L-Stück mit 3/4 Zoll Innengewinde-Anschluss | Endstück mit 3/4 Zoll Innengewinde-Anschluss |
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In den Innengewinde-Anschluss des Verbinders wird das eine Ende des Swing Joints geschraubt (3/4 Zoll Außengewinde). Das Gewinde wird dabei komplett und “handfest” in den Verbinder geschraubt. Die andere Seite des Swing Joints endet ebenfalls auf ein Außengewinde (1/2 Zoll oder 3/4 Zoll, je nach Variante). Auf dieses wird der Regner geschraubt.
Alternativ dazu ist ein Anschluss auch über eine sogenannte “Anbohrschelle“ mit 3/4 Zoll Innengewinde möglich. Dabei wird das Pipelinerohr nicht mit einem Verbinder unterbrochen, sondern stattdessen die Anbohrschelle an das Rohr geschraubt. Anschließend wird am dafür vorgesehenen Punkt der Schelle die Wand des Rohres durchbohrt, so dass eine Verbindung zwischen Rohr und Schelle hergestellt ist. Die weitere Vorgehensweise ist identisch mit jener bei Nutzung eines Verbinders.
Best Practice für Swing Joints ist es, diese nach oben einzubauen, also so dass die Verbinderöffnung vom Rohr nach oben zeigt. Das ist so auch für spätere Austauscharbeiten von Vorteil. Theoretisch ist aber auch ein seitlicher Einbau problemlos möglich.
Verschiedene Arten von Swing Joints
Am Markt werden drei verschiedene Typen von Swing Joints angeboten:
Die Swing Joints haben in der Regel an beiden Enden zum Anschluss ein Außengewinde. Üblicherweise werden die folgenden Anschlussgrößen angeboten:
- 1/2 Zoll Gewinde auf 1/2 Zoll Gewinde
- 3/4 Zoll Gewinde auf 3/4 Zoll Gewinde
- 1/2 Zoll Gewinde auf 3/4 Zoll Gewinde
Welche dieser drei Größenvarianten man benötigt, hängt davon ab, welchen Anschluss der verwendete Regner hat (1/2 Zoll oder 3/4 Zoll). Am Pipelinerohr wird man in der Regel mit einem 3/4 Zoll Gewinde abzweigen (siehe vorheriger Punkt “Wie schließt man einen Swing Joint an?”). Man benötigt demnach normalerweise die 3/4 auf 1/2 Zoll oder die 3/4 auf 3/4 Zoll Variante.
Hinweis: Im professionellen Bereich findet man auch noch größere Gewindegrößen bis zu 1 1/2 Zoll und es werden neben Außengewindeanschlüssen auch noch Innengewindeanschlüsse und andere Arten von Anschlüssen angeboten.
Im Anschluss eine Vorstellung der 3 Typen von Swing Joints:
Swing Joints aus Hartplastik mit Drehgelenken
Das Material dieses Swing Joint-Typen ist starr, der Swing Joint ist jedoch über die fix eingebauten 360 Grad Gelenke flexibel ausrichtbar. Je nach Hersteller sind das 3 oder 4 Gelenke.
Hunter bietet diese Swing Joints in einer Variante mit einer Länge von 15 Zentimetern und einer Länge von 30 Zentimetern (Hunter SJ). Rain Bird hat diesen Swing Joint Typ ebenfalls im Sortiment (Rain Bird SA). Zusätzlich bieten beide auch eine zweite Linie mit Swing Joint ins größeren Dimensionen, beginnend mit 1 Zoll über 1 1/4 bis maximal 1 1/2 Zoll. Diese richten sich an ein professionelles Publikum, das mit großen Regnern mit 1 Zoll Anschlüssen und größer arbeitet. Diese Linie heißt bei Hunter HSJ und bei Rain Bird SJ bzw. TSJ.
Im Anschluss ein Bildbeispiel für eine Installation:
Das folgende Kurzvideo zeigt wie flexibel die 4 Gelenke eingestellt werden können:
Swing Joints aus Hartplastik bei Amazon:
Swing Joints aus flexiblen Schlauch (“Funny Pipes”) zur Selbstmontage
Dieser Typ Swing Joint besteht aus einem flexiblen Schlauch, der sich elastisch ausrichten lässt. Das ist vom Durchmesser her ein 1/2 Zoll Schlauch, wie man ihn zum manuellen Gießen im Garten kennt, jedoch ist der Schlauch deutlich stabiler und dickwandiger ausgeführt, da er ja durch die Erde, die auf ihm lastet, nicht gequetscht werden darf. Eigentlich ein Mittelding zwischen Schlauch und Rohr, nicht ganz so hart wie ein Rohr, nicht so weich wie ein Schlauch. Den Schlauch bekommt man in ganzen Rollen oder in Stücken zu mehreren Metern zu kaufen.
Von der Rolle schneidet man sich einfach die Stücke in der benötigten Länge ab. Das geht am besten mit einer Rohrschere (Amazon Link). An beiden Seiten des Schlauches werden dann die Außengewinde-Zwischenstücke montiert, entweder in 1/2 Zoll oder 3/4 Zoll Ausführung, je nachdem was man an dem Ende anschließen möchte. Die Montage geschieht durch einfaches Eindrehen der winkelförmigen, mit Spiralgewinde versehenen Zwischenstücke in den Schlauch. Die Zwischenstücke können nach abgeschlossener Montage weiter gedreht werden, sind also nicht starr.
Das System von Hunter heißt FlexSG, in deutschsprachigen Verkaufsangeboten wird es manchmal auch als Pro-FlexSG oder Profiflex bezeichnet. Der Schlauch wird in 30 Meter Rollen angeboten, bei manchen Verkäufern ist er auch in Laufmetern bzw. als 1- oder 5-Meter-Stück erhältlich. Die zugehörigen Gewinde sind das HSBE 050 (1/2 Zoll) bzw. das HSBE 075 (3/4 Zoll).
Das Gegenstück von Rain Bird nennt sich SPX-FLEX. Auch dieses wird in 30 Meter Rollen angeboten bzw. von manchen Händlern auch laufmeterweise. Die zugehörigen Gewinde heißen SBE-050 (1/2 Zoll) bzw. SBE-075 (3/4 Zoll).
Von Toro gibt es das praktisch gleiche, hier heißt es Funny Pipe System.
Eine vierte Möglichkeit ist das Blue Lock System von HydroRain. Das Blue Lock System ist mit Steckverbindungen konzipiert. Der Blue Lock Swing Joint wird nicht mittels Verbinder an die Pipeline angeschlossen, sondern die Pipeline einfach in die Kupplung des Swing Joint Rohres gesteckt.
Flexible Swing Joints zur Selbstmontage bei Amazon:
SPX-Flex Rain Bird Schlauch, 30 m, automatische Bewässerung
Rain Bird Drukbuis PE40, 17,5 x 2,5 mm, Glad, 5,5 Bar, Zwart, 30 m, SPX Flex
Rain Bird SBE-050 Winkelstück mit Außengewinde 1/2", 10 Stück, für SPX Flex, Gartenbewässerung
Das Blue Lock System und die Hunter Swing Joints sind alternativ auch bei meinem Kooperationspartner DVS Beregnung erhältlich.
Swing Joints aus flexiblen Schlauch (“Funny Pipes”) vormontiert
Als einziger Vertreter dieser Gattung ist mir derzeit nur der Conector G2739-20 von Gardena bekannt. Dieser ist im Prinzip genau gleich aufgebaut wie der zuvor beschriebene Swing Joint Typ. Der einzige Unterschied ist, dass der Swing Joint fix montiert verkauft wird und dass die Anschlussstücke nicht beweglich, sondern starr sind. Der Gardena Conector hat eine Länge von 20 Zentimetern.
Gardena Conector G2739-20 bei Amazon:
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Fazit und Empfehlung
Nach meiner persönlichen Erfahrung bringen Swing Joints bei der Montage der Regner tatsächlich eine erhebliche Erleichterung. Auch ist man damit für zukünftige Eventualitäten in Form von notwendigen Regnertauschen oder notwendigen Wiederherstellungen der korrekten Regnerposition aufgrund von Beschädigungen oder Absenken gut gerüstet. Diese Probleme sind damit wesentlich einfacher und schneller zu lösen. Zu welchem Typ Swing Joint man greift, ist aus meiner Sicht Geschmackssache. Ich selbst arbeite gerne mit den starren Swing Joints aus Hartplastik von Hunter (Hunter SJ). Die Verstellmöglichkeiten reichen aus meiner Sicht vollkommen aus und dieser Swing Joint lässt sich auch temporär gut einrichten und befestigen, so dass er auch bei einem Probelauf im noch offenen Graben gut an seiner Position bleibt.
Wenn man größere Strecken als 30 Zentimeter mit einem Swing Joint überwinden muss, dann kommt der zweite Typ, der Swing Joint aus flexiblem Schlauch, ins Spiel. Diesen kann man sich in Selbstmontage auf die gewünschte Länge zusammenbauen und er lässt sich ebenso flexibel montieren wie die Variante mit eingebauten Gelenken. Diesen Typ sollte man in größerer Länge allerdings nur nutzen, wenn es auch notwendig ist und dabei im Hinterkopf haben, dass Swing Joints aufgrund ihres verengten Durchmessers prinzipiell zum Anschluss über kurze Strecken konzipiert sind. Für den üblichen kurzen Anschluss bevorzuge ich die zuvor angeführte Alternative aus Hartplastik, auch wenn diese etwas teurer als die Selbstmontage-Variante ist.
Die dritte Variante, ebenso aus flexiblem Schlauch aber fix zusammengebaut, von Gardena, funktioniert auch tadellos, ist aber ein Stück teurer als die beiden zuvor beschriebenen Typen.