Gardena bietet unter dem Namen “MyGarden” ein kostenloses Online-Tool an, mit dem in wenigen Schritten ein Bewässerungssystem geplant werden kann. Im Anschluss eine kurze Vorstellung des Tools samt Vor- und Nachteilen.
Die Funktion von “MyGarden” gliedert sich grundsätzlich in 2 Teile:
- Gartenplan
- Sprinklerplan
Im ersten Teil lässt sich ein Plan vom zu bewässernden Grundstück und den darauf befindlichen Planzen erstellen. Im zweiten Teil dann die passende Bewässerung dazu planen. Beide Teile lassen sich auch unabhängig voneinander nutzen, das Tool kann also z.B. auch nur verwendet werden, um einen Plan des eigenen Grundstücks zu erstellen, oder auch um die Funktionsweise von (Gardena-)Regnern auszuprobieren bzw. ein Gefühl dafür zu bekommen, welcher Gardena-Regnertyp jeweils der geeignete ist.
Angenehmerweise lässt sich das Tool ohne vorher notwendige Registrierung und ohne etwas zu installieren direkt im Webbrowser nutzen. Es kann also die Seite einfach aufgerufen und gleich losgelegt werden. Nur wenn man seinen Plan abspeichern möchte, ist eine Registrierung notwendig.
Zu Beginn startet man einmal mit einer leeren Seite, auf der sich mittels Werkzeugleiste Elemente hinzufügen lassen. Ein Zentimetermaß, das über das Bild gelegt ist, hilft einem dabei die Elemente maßstabsgetreu zu platzieren. Zu Beginn steht standardmäßig die Werkzeugleiste “Gartenplan” zur Verfügung, bei Bedarf kann man auf den “Sprinklerplan” umschalten.
Gartenplan
Elemente aus 5 verschiedenen Menüs können dem Plan hinzugefügt werden:
- Grundstück
- Häuser und Ergänzungen
- Pflanzen
- Möbel und Freizeit
- Teiche und Pools
Jedes dieser Menüs enthält eine Handvoll von Elementen zur Auswahl, z.B. kann bei Pflanzen zwischen Bäumen, Sträuchern, Blumen, Obst und Töpfen ausgewählt werden. Das ist nicht nur eine optische Spielerei, sondern macht in der Praxis durchaus Sinn, weil unterschiedlichen Pflanzenarten auch unterschiedliche Bewässerungsanforderungen mit sich bringen. Es ist also nützlich, am Plan gleich zu erkennen, ob es sich beispielsweise um ein Blumenbeet oder einen Strauch handelt.
Falls in der Aufzählung der Punkt “Rasen” vermisst wird, dieser befindet sich im Menü Grundstück, mit dessen Hilfe der grundsätzliche Untergrund skizziert werden kann: Rasen, Erde, Pflaster, Holz, Kopfsteinpflaster, Mauer, Kies, Wasser. Das ist ebenso eine wichtige Information, nicht nur um zu bewässernde und nicht zu bewässernde Flächen zu unterscheiden, sondern auch um herauslesen zu können, ob es sich um einen Untergrund handelt, dem es nicht schadet mit begossen zu werden (z.B. wenn ein Regnerkreis leicht über diesen hinweg regnet), oder ob strikt darauf zu achten ist, dass kein Spritzwasser auf den Untergrund fällt.
So platziert man zum Beispiel nun also als erstes Rasen und Gebäude, zeichnet dann Gebäudeanbauten wie eine Terrasse bzw. große Elemente wie einen Swimming Pool oder eine Gartenhütte sowie durch den Garten führende Wege. Anschließend kommen dann die im Garten wachsenden Pflanzen und evtl. im Garten stehende Möbel bzw. ein Griller hinzu. Fertig ist der Plan. Die Elemente lassen sich jederzeit wieder entfernen, verschieben bzw. in der Größe ändern. Möchte man Zeit sparen, lässt sich alternativ auch eine von drei Vorlagen laden und dann nach Bedarf abändern.
Sprinklerplan
Die Funktionsweise des Sprinklerplans ist ganz ähnlich. Hier lässt sich aus den folgenden Menüs wählen, die hier aber Schritt für Schritt zu durchlaufen sind (das zweite wird erst aktiv, wenn das erste absolviert wurde):
- Bewässerungsbereich einstellen
- Wasseranschluss setzen
- Sprinkler platzieren
- Leitungen legen
- Bewässerungssteuerung auswählen
- Planungsskizze mit Einkaufsliste herunterladen
Im ersten Menü geht es darum, noch einmal zu kontrollieren, ob man korrekt definiert hat, welche Flächen bewässert werden dürfen und welche nicht. Das Planungssystem macht hier einen automatisierten, vermutlich in 99% der Fällen zutreffenden Vorschlag. Man kann sich hier auf die standardmäßige Kategorisierung der Software verlassen, die z.B. annimmt, dass Rasen bewässert werden darf, Pflaster und Holz jedoch nicht. Wenn das so passt, dann einfach zum nächsten Schritt weitergehen, wenn nicht, dann kann man händisch eingreifen und selbst definieren, welcher Untergrund zu bewässern ist und welcher nicht.
Anschließend wird die Stelle, an der sich die Wasserquelle (Wasserhahn oder Pumpe) befindet, gekennzeichnet und angegeben, welche Leistung diese hat (Befüllungszeit eines 10 Liter Eimers, siehe Eimertest). Damit definiert man, welche Wassermenge dem Bewässerungssystem zur Verfügung steht.
Als nächstes werden dem zuvor erstellten Gartenplan Sprinkler hinzugefügt. Es lässt sich zwischen den üblichen Kreisregnern und Rechteckregnern auswählen. Bei den Kreisregnern hat man die Auswahl zwischen Rotationsregnern (MD bzw T-Serie) oder Sprühern (SD-Serie). Alternativ kann man das System die Regner auch automatisch auswählen und platzieren lassen. Das würde ich auf jeden Fall einmal probeweise, nur interessehalber ausprobieren, um zu sehen, wie es die künstliche Intelligenz des Gardena Systems lösen würde. Platziert man nun einen Regner am Plan, so wird die Zone, die dieser bewässern würde, schattiert hervorgehoben. Zuerst einmal wird von einem riesigen zu bewässernden Rundkreis ausgegangen und dieser mit der maximalen Wurfweite des größtmöglichen Regners dargestellt. Der Rundkreis lässt sich kleiner oder größer ziehen und dementsprechend ändert sich auch die Anzeige des benötigten Gardena-Regners mit. Wird kein voller 360 Grad Kreis, sondern die Beregnung eines Kreisabschnittes benötigt, lässt sich der Vollkreis dementsprechend verkleinern.
Im nächsten Schritt sind die Leitungsverbindungen zwischen Wasserquelle und Regnern festzulegen. Das kann man wieder entweder manuell tun oder automatisch vorschlagen lassen. Bei der Automatik wird hier der direktest mögliche Weg ausgewählt. Das kann manchmal so passen, oftmals wird das aber z.B. aufgrund baulicher Gegebenheiten nicht so möglich sein, dann können die Leitungen alternativ auch manuell gesetzt werden.
Anhand von blauen Schattierungen wird angezeigt, wie gleichmäßig die Bewässerung ist. Erkennt man unter- oder überversorgte Stellen, dann sollte man die Planung weiter verfeinern.
Auch das fünfte Menü Bewässerungssteuerung ist verpflichtend zu durchlaufen, um zum 6ten Menü vorstoßen zu können. Eine Bewässerungssteuerung ist kein unbedingtes Muss-Element einer Bewässerung, eine Bewässerung lässt sich, wenn man das möchte, auch ohne elektronische Bewässerungssteuerung realisieren. Wenn man also keinen Bewässerungscomputer haben möchte, dann im Menü einfach angeben, dass keiner geplant ist. Wenn doch, dann kann man weiter spezifizieren, ob man einen smarten webfähigen Bewässerungscomputer oder einen konventionellen ohne Webanbindung nutzen möchte. Damit kann man dann zum letzten Menü der Planungsskizze samt Einkaufsliste vorstoßen.
In diesem Menü wird ein pdf generiert, auf dem sich folgendes befindet:
- Der Gartenplan ohne Bewässerungselemente
- Ein Sprinklerplan, auf dem die Umkreise der zu bewässernden Flächen samt der von den Sprinklern bewässerten Segment dargestellt werden
- Die vorhergehende Seite ergänzt um die Leitungen (Pipeline)
- Eine lange Einkaufsliste mit den Gardena Produkten, die es benötigt die Bewässerungsanlage wie geplant umzusetzen
Der letzte Punkt, die Einkaufsliste, ist natürlich nicht ganz uneigennützig und hat ohne Frage den Verkauf von Gardena Produkten als Ziel, kann aber auch bei neutraler Betrachtung eine brauchbare Hilfe darstellen, um keine benötigte Komponente zu vergessen. Es werden nämlich auch sämtliche Anschluss-Stücke und Verbinder mit ausgegeben und berechnet, wie viele Meter an Rohren man benötigt.
Fazit:
Gardena “My-Garden” ist ein einfach zu nutzendes und unkompliziertes Tool. Man kann es einfach nur verwenden, um auf sehr schnelle Weise einen Gartenplan zu erstellen, der dann als Basis für die weitere Bewässerungsplanung dient. Das finde ich sehr schön gelöst und man kommt mit wenig Aufwand schnell ans Ziel.Auch der zweite Teil, die Planung der Bewässerung ist prinzipiell gut nutzbar, solange man eine auf die wesentlichen Elemente reduzierte Bewässerung plant und wenig ins Detail gehen möchte. Wahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Arten von Bewässerungscomputern (durchlaufende Computer oder Computer zur Magnetventilsteuerung), praktische Swing Joints, oder auch Dinge wie Wasserverteiler, Wassersteckdosen usw. usf. sind im Online-Plan nicht vorgesehen. Das muss man sich bei Bedarf zusätzlich unabhängig davon überlegen. Als wesentlicher Nachteil ist auch zu erwähnen, dass die Bewässerungs-Planung nur mit Gardena Produkten möglich ist, ein Mix mit Produkten anderer Hersteller ist nicht möglich. Aus Sicht von Gardena verständlich, es bleibt aber natürlich jedem selbst überlassen, ggf. nur die Pipeline-Planung oder auch nur die Verbinder mit Gardena Produkten zu realisieren und bei den Sprinklern oder anderen Teilen auf andere Hersteller auszuweichen. Die Produkte der unterschiedlichen Hersteller sind zum allergrößten Teil miteinander kompatibel.
Auch sind mit dem Planer Dinge wie Druckregulierung oder eine abgestimmte Niederschlagsrate (MPR) leider von Haus aus nicht oder nur sehr eingeschränkt umsetzbar, da diese Funktionalitäten von Gardena nicht angeboten werden. Wer Wert auf diese nützlichen Features legt, findet weiter unten den Link zu einem alternativen Bewässerungsplaner, der diese Dinge mit berücksichtigt.
In jedem Fall ist “MyGarden” eine gute Möglichkeit, ein Gefühl für die Planung und das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten zu bekommen bzw. um angedachte Lösungen grafisch auszuprobieren. Auch als zusätzliche Kontrolle einer anderweitig konzipierten Lösung und eines bereits zusammengeschriebenen Einkaufszettel lässt es sich gut einsetzen.
Link: Gardena “MyGarden”
Link: DVS Online Bewässerungs-Planer als Alternative zum Gardena Planer