Im folgenden Beitrag erkläre ich, wie man Magnetventile an den Bewässerungscomputer anschließt und was es dabei zu beachten gibt. Am Ende des Artikels gehe ich auf den Sonderfall Anschluss eines Masterventils ein.

Wie ist ein Magnetventil aufgebaut?

Kurz vorausgeschickt der typische Aufbau eines für Gartenbewässerung verwendeten Magnetventils am Beispiel eines Hunter PGV-101 Ventils:

Die Fließrichtung, in der das Ventil einzubauen ist, wird am Magnetventil angeführt. Magnetventile werden sowohl mit Innengewinde- als auch mit Außengewindeanschlüssen am Markt angeboten, Eine Durchflussregulierung wie am Beispielbild ist nur bei manchen Modellen mit an Bord. Die im privaten Bewässerungsbereich verwendeten Modelle haben in der Regel einen 1 Zoll Gewindeanschluss. Die Verbindung mit dem Pipelinerohr erfolgt mit üblichen Verbindern mit Verwendung von Teflonband. Zum Anschluss an den Bewässerungscomputer dienen die zwei ausgehenden Kabel.

Wo am Computer werden die Magnetventile angeschlossen?

Bewässerungscomputer verfügen typischerweise über die folgenden Ein- und Ausgänge, wobei diese je nach Modell etwas unterschiedlich benannt sein können:

  • Zonenausgänge nummeriert mit Nummern 1 bis x – Das sind die Ausgänge zum Schalten der einzelnen Magnetventile, je nach Computermodell hat dieses 4, 6, 8, 12 oder noch mehr Zonen.
  • COM oder C – Steht für das englische “common” (= gemeinsam). Dient dem gemeinsamen Anschluss der Masseadern der Magnetventile.
  • SEN COM oder SENSOR COM – Manche Bewässerungscomputer bieten eigene zusätzliche COM Anschlüsse für den Anschluss eines oder mehrerer Sensoren.
  • SENSOR, SEN oder SN – Zum Anschluss von Sensoren.
  • M, M/V, P oder PUMP – Zum Anschluss eines Masterventils oder einer Pumpenstartschaltung.
  • AC und GND – Zum Anschluss an das 230 Volt Stromnetz. Bei manchen Bewässerungscomputern ist bereits ein Stromkabel mit Schuko-Stecker vormontiert, bei anderen muss der Anschluss zum Stromnetz noch hergestellt werden, GND ist zum Anschluss des Erdungskabels vorgesehen.

4 Beispiele für typische Anschlussleisten anhand der Bewässerungscomputer Hunter Pro-HC, Rain Bird ESP-TM2, Orbit B-hyve Smart Outdoor und Opensprinkler (von links oben nach rechts unten)

Wie schließt man die Magnetventile am Bewässerungscomputer an?

Der Anschluss erfolgt mit den bereits weiter oben erwähnten zwei Adern, die vom Magnetventil wegführen. Eine der Adern des Magnetventils wird als Masse, die andere zur Steuerung verwendet (im englischen als “active wire” bezeichnet). Die Masseader wird am COM-Anschluss des Bewässerungscomputers angeschlossen, jene zur Steuerung an einem der Zonenausgänge. Welche der beiden Adern man als Masse- und welche als Steuerader einsetzt, ist frei wählbar.

Im Anschluss ein Beispiel für den Anschluss eines einzelnen Magnetventils an den Bewässerungscomputer:

Eine Ader des Magnetventils führt zum COM-Anschluss und eine zu einem Zonen-Ausgang (in dem Fall steuert das Magnetventil die Zone 1)

Jedes weitere Magnetventil wird in folgender Art und Weise angeschlossen: Ein Kabel wird wieder zum gemeinsamen COM-Anschluss geführt, das andere zu einem freien Zonenausgang.

Der Anschluss bei Verwendung von zwei Magnetventilen sähe somit wie folgt aus:

Die zwei Adern des ersten Magnetventils führen zu Zone 1 und zum COM-Anschluss, jene des zweiten Magnetventils zu Zone 2 und zum COM-Anschluss. Zum COM-Anschluss wird somit je Magnetventil eine Ader geführt.

Im Anschluss das theoretische Prinzip noch einmal skizziert. Hier anhand von 6 Magnetventilen. Die Adern zum gemeinsamen COM-Anschluss sind hier in grün eingezeichnet:

Skizze zum Anschluss von 6 Magnetventilen

Wie funktioniert der Anschluss in der Praxis?

Vom Grundprinzip her genau wie zuvor beschrieben, wobei aber noch weitere Dinge berücksichtigt werden müssen:

  • Der Bewässerungscomputer befindet sich im Regelfall nicht direkt bei den Magnetventilen und somit sind die zwei vom Magnetventil wegeführenden Adern im Normalfall zu kurz, um die Magnetventile direkt an den Bewässerungscomputer anzuschließen. Es bedarf also einer Verlängerung.
  • Zudem sind die Anschlüsse im Bewässerungscomputer nicht so groß ausgeführt, dass man im COM-Anschluss die Adern von mehr als zwei oder maximal drei Magnetventilen unterbrächte. Diese werden daher zuvor, außerhalb des Bewässerungscomputers, zusammengeführt und am Ende nur ein gemeinsamer Kabelstrang zum COM-Anschluss geführt.
  • Da sich die Bewässerungsventile zumeist im Freien befinden, müssen die Verbindungen wasserdicht ausgeführt werden.

Steuerkabel

Der Anschluss von Magnetventilen an den Bewässerungscomputer erfolgt über ein sogenanntes Steuerkabel. Dabei handelt es sich um ein mehradriges Kabel für Niedervoltanwendungen, das im Vergleich zu einem 230 Volt Sromkabel einen deutlich geringeren Querschnitt hat. Solche Steuerkabel mit einer Vielzahl von Adern werden unter anderem speziell von Anbietern aus dem Bewässerungsbereich angeboten.

Steuerkabel werden von der Rolle in Stücken zu einigen Metern verkauft

Je nachdem wie viele Magnetventile man schalten möchte, benötigt man ein Kabel mit der Anzahl der Magnetventile + 1 Ader. Möchte man also beispielsweise 6 Magnetventile schalten, dann benötigt man ein 7adriges Kabel, bei 12 Magnetventilen ein 13adriges Kabel. Am Markt konnte ich Steuerkabel mit maximal 13 Adern finden, bei sehr großen Lösungen muss man demnach mit mehreren Steuerkabeln arbeiten. Da das Steuerkabel zumeist in der Erde verlegt wird, sollte es als Erdkabel mit dicker Ummantelung ausgeführt sein.

Tipp: Es empfiehlt sich sicherheitshalber 1 oder 2 Ersatzadern für eventuelle spätere Erweiterungen mit einzuplanen. Das erspart einem, im Fall der Fälle wieder aufgraben und ein neues Kabel ziehen zu müssen. Da sich das Kabel wetterabhängig etwas ausdehnen bzw. zusammenziehen kann und um für etwaige zukünftige Anpassungen gewappnet zu sein, plant man am besten auch eine kleine Reserve in der Kabellänge mit ein, die man nach der Installation bei den Ventilen belässt (ca. 3 Kabelschleifen).

Das Steuerkabel wird üblicherweise im ausgehobenen Erdgraben entlang der Pipeline-Hauptleitung (“mainline”) bis zu den Magnetventilen verlegt. Ob die Magnetventile in einer Ventilbox oder an einer Hängevorrichtung für Wandmontage montiert sind, ist dabei unerheblich, der Anschluss an das Steuerkabel funktioniert immer auf die gleiche Art und Weise.

Auswahl an Steuerkabeln für Bewässerungssysteme bei Amazon:

Ein umfangreiches Angebot an Steuerkabeln mit unterschiedlicher Adernanzahl und Längen von 5 bis 75 Metern finden Sie bei unserem Kooperationspartner DVS Beregnung unter: https://dvs-beregnung.de/steuergeraete/steuerkabel . Nutzen Sie bei einem Kauf im DVS Beregnung Shop den für Leser dieses Blogs angebotenen 5% Gutschein!

Wasserdichter Anschluss

Um das System vor Korrosion und Kurzschlüssen zu schützen und die Lebensdauer zu erhöhen, sollten die Anschlüsse wasserdicht ausgeführt werden. Dafür werden wasserdichte Kabel-Muffen empfohlen, die gut schützen und sehr einfach anzuwenden sind. Solche findet man im deutschsprachigen Handel auf den ersten Blick gar nicht so leicht, bei Amazon werden sie teils nur von Zeit zu Zeit und manchmal mit hohen Versandkosten aus Übersee angeboten. Im Fall der Fälle kann man auch hier auf das Angebot bei DVS Beregnung ausweichen (siehe Link weiter oben).

Sollten Sie gezielt nach Angeboten von solchen wasserdichten Muffen suchen, habe ich im Anschluss die mir bekanntesten Produkte zusammengeschrieben:

  • Orbit 57002
  • Scotchlok 3M 314
  • 3M DBR/Y
  • 3M DBO/B
  • Hunter WC100
  • Rain Bird WC100

Wasserdichte Kabelverbinder bei Amazon:

Praxisbeispiel – So wird der Anschluss hergestellt

Ich zeige das anhand der gelgefüllten Muffen von Orbit (Orbit 57002):

Eine Packung Orbit 57002 enthält je 4 Stück Fettkappen, 4 Drahtmuttern und 4 kleine Gabelanschlüsse (am Bild nicht zu sehen, da hinter den Drahtmuttern versteckt). Diese werden für den Anschluss nicht benötigt.

Adern mit Hilfe von Drahtmuttern verbinden

Schritt 1 – Ummantelung des Steuerkabels vorsichtig einschneiden und ein Stück weit abziehen, um zu den einzelnen Adern zu gelangen:

Schritt 2 – Die benötigten Adern (Anzahl Magnetventile + 1) abisolieren.
Ich zeige das hier für den Anschluss von zwei Magnetventilen. Für die Masse verwende ich die weiße Ader, die Farben für die Steuerung der zwei Magnetventile können beliebig gewählt werden, in meinem Fall sind es blau und braun. Die anderen Reserveadern bleiben isoliert:

Die vom Magnetventil wegführenden Adern sind im Normalfall bereits abisoliert, sonst müssten diese ebenfalls in gleicher Weise abisoliert werden.

Schritt 3 – Die Masseader herstellen
In diesem Schritt verbindet man jeweils eine Ader von beiden Magnetventilen mit der weißen Ader des Steuerkabels. Dazu werden die zu verbindenden Adern bündig aneinander gelegt und in die Drahtmutter gesteckt. Bei mir im Beispiel sind es zwei rote Magnetventiladern, die mit der weißen Ader zusammengeführt werden, in der Praxis können das je nach Umfang der Bewässerungslösung auch eine Vielzahl von Magnetventiladern sein. Bei umfangreichen Lösungen wäre auf eine ausreichend groß dimensionierte Drahtmutter zu achten! Beim hier vorgestellten Orbit 57002 System beträgt der maximale Kabelquerrschnitt pro Anschluss 5 mm².

Anschließend wird die Drahtmutter im Uhrzeigersinn über die Adern gedreht und damit die Adern fest verdrillt, so dass sich eine stabile Verbindung ergibt:

Schritt 4 – Die Steueradern verlängern
Nun wird die zweite Ader des ersten Magnetventils, die für die Steuerung vorgesehen ist, mit einer der verbliebenen Adern des Steuerkabels (in meinem Fall nehme ich die blaue) verbunden, indem sie in gleicher Weise wie oben beschrieben in einer Drahtmutter verdrillt werden:

Und das selbe passiert dann mit der zweiten Ader des zweiten Magnetventils, die in meinem Fall mit der braunen Ader des Steuerkabels verbunden wird:

Nun wären alle vier Adern der zwei Magnetventile korrekt mit der Masseader des Steuerkabels und den zwei zur Steuerung vorgesehenen Adern des Steuerkabels verbunden. Das sieht dann bei mir in meiner Beispielumgebung folgendermaßen aus:

Noch bevor man im nächsten Schritt die Anschlüsse mit Hilfe der gelgefüllten Zylinder wasserdicht macht, empfehle ich zuerst einen kurzen Trockentest zu machen, um sicherzustellen, dass die Verbindungen passen und die Magnetventile korrekt geschaltet werden. Denn wenn die Drahtmuttern erst mal in den Fettkappen versenkt sind, wird es eine große Patzerei Fehler auszubessern.

Trockentest Schaltung der Magnetventile

Dazu wird am anderen Ende des Steuerkabels die Ummantelung ebenfalls ein Stück weit abgezogen und die verwendeten Adern abisoliert.

Wichtig: Vor dem Anschließen der Adern den Bewässerungscomputer vom Strom trennen!

Nun werden die Adern am Bewässerungscomputer angeschlossen: Die zwei zur Steuerung vorgesehen an den Zonenausgängen und die weiße Masseader am COM-Anschluss. Nicht verwendete Adern werden auch nicht am Bewässerungscomputer angeschlossen!

Nun Bewässerungscomputer wieder einschalten und nacheinander die verdrahteten Zonen testweise ausführen lassen. In meinem Fall sind das die Zonen 1 und 2. Bei Start der Zone sollten Sie bei Schalten des Magnetventils ein leises Klicken hören!

Prima, die Schaltung funktioniert! Vor dem nächsten Schritt, den Bewässerungscomputer nun wieder vom Strom nehmen!

Verbindungen wasserdicht machen

Schritt 1 – Fettkappen öffnen und Drahtmuttern in die Fettkappen stecken:

Schritt 2 – Bis ans Ende schieben! Die Drahtmuttern sollten bis ganz an das Ende der Fettkappen geschoben werden, um optimal vor Nässe geschützt zu sein. Am besten man hilft dabei mit einem schmalen langen Gegenstand wie z.B. einem Schraubenzieher nach. Bekommt man dabei etwas von dem Gel auf die Finger, dann geht dieses – ähnlich wie Silikon- auch mit Hilfe von Seife nur hartnäckig ab. Hier hilft ein Küchen-Feuchttuch oder Babytuch, mit dem man es problemlos abwischen kann!

Das sollte dann so aussehen:

Schritt 3 – Fettkappe verschließen. Dazu am Eingang der Fettkappen die zwei Adern links und rechts in den vorgesehenen Kanal legen und den Verschlussdeckel zudrücken:

Abschließend überschüssiges Gel wegwischen. So schaut meine fertige, wasserdichte Verbindung schließlich aus:

Und hier in der Totalansicht die Verbindung zwischen Computer und Magnetventilen:

In der tatsächlichen Anwendung in einer Magnetventilbox ist es Best-Practice, die fertig installierten Gelmuffen nicht am Boden der Box sondern gemeinsam mit der Kabelreserve nahe der Oberkante der Magnetventile zu platzieren.

Anschluss eines Masterventils (Hauptventils)

Ein Sonderfall ist der zusätzliche Anschluss eines Masterventils. Ein solches verwendet man zur Absicherung einer Bewässerung, indem es vor die Sektorventile gesetzt wird und gleichzeitig mit diesen geöffnet und geschlossen wird. Sollte eines der Sektorventile einmal nicht ordentlich schließen, dann verhindert das Masterventil, dass die Bewässerung unkontrolliert weiter läuft. Als Masterventil wird die gleiche Art Ventil verwendet, die man auch als Sektorventil benutzt, seine Bezeichnung als Masterventil erhält es nur durch den Verwendungszweck.

In der Pipeline muss das Masterventil vor den Sektorventilen installiert werden, bei Verwendung einer Magnetventilbox wird es also vor den Ventilen in der Box angebracht, so dass das Wasser zuerst das Masterventil passieren muss, um dann zu den Sektorventilen zu gelangen.

Das Masterventil wird in der Pipeline zwischen der Wasserquelle und den Sektorventilen angebracht

Anschluss an Bewässerungscomputer

Um ein Masterventil nutzen zu können, braucht es einen Bewässerungscomputer, der ein solches unterstützt. Bei den Markenprodukten ist das in der Regel der Fall. Diese haben entweder einen eigenen Masterventil-Anschluss (mit M, M/V, P oder PUMP bezeichnet) oder man kann in der Software des Computers einen beliebigen Zonenausgang als Masterventilausgang definieren. In meinem Beispielfall würde ein zusätzliches Masterventil wie in der Abbildung ersichtlich angeschlossen. Für den Anschluss des Masterventils ist es Best-Practice die schwarze Ader des Steuerkabels zu verwenden.

Beim zur Illustration verwenden Orbit Computer wird das Masterventil am Pump Eingang angeschlossen

Anschluss an Steuerkabel

Der Anschluss des zusätzlichen Masterventils an das Steuerkabel funktioniert genau gleich wie oben für die zwei Magnetventile beschrieben: Die eine Ader des Magnetventils wird in die Masseader integriert, so dass dann in meinem Beispiel die Adern von drei statt vorher zwei Magnetventilen in der Drahtmutter gebündelt werden und die weiße Ader speisen. Und die zweite Ader des Magnetventils wird mit einer zusätzlichen Drahtmutter mit der schwarzen Ader des Steuerkabels verbunden, die zum Masterventil Anschluss des Bewässerungscomputers führt.

Aktivierung am Computer

Damit der Computer das Masterventil bei den Bewässerungsläufen berücksichtigt, muss abschließend in der Software noch hinterlegt werden, dass ein Masterventil verwendet wird. Die Software öffnet von nun an das Masterventil immer, sobald ein Sektorventil geöffnet wird und schließt es, sobald das Sektorventil wieder geschlossen wird. In besseren Bewässerungscomputern ist es zusätzlich möglich, eine bestimmte Zeitspanne von im Regelfall wenigen Sekunden zu definieren, die das Masterventil früher oder später als die Sektorventile öffnet. Das kann in manchen Konstellationen sinnvoll sein, um für einen passenden Druckaufbau zu sorgen.