Im folgenden Blogbeitrag erfahren Sie mehr zu den Kosten einer automatischen Bewässerung, wie sich diese aufsplitten, welche Optionen Sie haben und welche Kosten für welche Variante anfallen.
Bei der Realisierung einer Rasenbewässerung fallen prinzipiell folgende Kostenblöcke an:
- Kosten für die Regner
- Kosten für die Pipeline
- Kosten für die Steuerung
Im ersten Kostenblock sind die Kosten für den Regner selbst und den Anschluss des Regners an die Pipeline mit einem Verbinder enthalten. Der zweite Block beinhaltet die Rohrverbindungen vom Wasseranschluss bis zu den Regnern und Verbindungsstücke, die in der Pipeline notwendig sind, z.B. L-Stücke für 90 Grad Wendungen oder ein Anschlussstück der Pipeline an den Wasserhahn. Der letzte Block Steuerungskosten beinhaltet die Kosten für die Einrichtung einer (automatischen) Steuerung. Diese können bei Null liegen, wenn auf eine Steuerung komplett verzichtet wird, also einfach die Pipeline an den Wasserhahn angeschlossen wird und durch An-/Abdrehen des Hahnes ein- und ausgeschaltet wird. Oder im anderen Extrem einige Hundert Euro betragen, wenn eine vollautomatische Steuerung mit Magnetventilen realisiert wird.
Regner-Kosten
Bei den Regnern sollte in jedem Fall zu Regnern mit abgestimmter Niederschlagsrate (MPR) gegriffen werden. Wer hier spart, spart an der falschen Stelle, abgesehen davon, dass diese Regner nur minimal mehr kosten. Idealerweise ist der Regner auch Druck regulierend und sorgt damit dafür, dass bei jedem Regner der gleiche Druck ankommt und die Regner somit gleichmäßig funktionieren. Diese Funktion lassen sich die Hersteller leider etwas höher vergüten, sie zahlt sich aber in der Praxis aus. Für einen Top-Regner, der MPR und Druckregulierung beherrscht, ist mit in etwa 25 Euro zu kalkulieren. Verzichtet man auf die Druckregulierung ist man sogar schon um 15 Euro dabei. In folgendem Blogbeitrag finden Sie eine Übersicht, welche Regner es gibt und welche ich zum Kauf empfehle. Verzichtet man auf die Druckregulierung am Regner, sollte man die Pipeline auf jeden Fall nach druckausgleichenden Prinzipien wie der parallelen Verbindung oder dem Regnerkreis bauen, was sich in mehr Materialaufwand und somit etwas höheren Pipelinekosten niederschlägt.
Die Regner gehören auf jeden Fall mit doppelter Überdeckung nach dem Prinzip der Quadratformation oder Dreiecksformation verlegt. Es reicht nicht, wenn der Strahl des einen Regners bis zum Strahl des anderen Regners reicht, sondern der Strahl des einen Regners muss den anderen Regner berühren und vice versa. Nur so bekommt der Rasen auch im Nahbereich der Regner genügend Wasser. Nach diesen Prinzipien benötigt man für einen kleinen Rasen mit 50 Quadratmetern ungefähr 4 Regner. Hat der Rasen 100 Quadratmeter mehr, also 150 Quadratmeter, dann kommen in etwa 3 Regner dazu. Hier wird einkalkuliert, dass es dann weniger Randstellen gibt und man somit mehr Regner nicht nur im Viertel- oder Halbkreis, sondern im Vollkreis einsetzen kann. Diese 3 Regner mehr gelten dann in gleicher Weise für alle weiteren hinzukommenden 100 Quadratmeter (bei einer sehr großen Fläche wird es geringfügig weniger, da reichen dann in etwa 2,5 Regner/je 100 Quadratmeter).
Für jeden Regner ist zudem ein Regner-Anschlussstück einzurechnen, mit dem man den Regner an die Pipeline anschließt. Hier muss man ca. 5 Euro einkalkulieren. Wenn man mit flexiblen Swing Joints arbeiten möchte (erleichtern das Einrichten des Regners), kommen nochmals jeweils ca. 3 Euro dazu.
Die Kosten lassen sich somit wie folgt ermitteln:
- 4 Regner für die ersten 50 Quadratmeter (-> 4 mal 25 Euro für die Regner + 4 mal 5 Euro für Regner-Anschlussstücke = 120 Euro)
- 3 Regner für jede weitere 100 Quadratmeter (-> 3 mal 25 Euro für die Regner + 4 mal 5 Euro für Regner-Anschlussstücke = ca. 100 Euro)
Die Regner für einen 50 Quadratmeter Rasen kosten somit 120 Euro, für einen 150 Quadratmeter Rasen kosten sie 220 Euro, für einen 250 Quadratmeter Rasen 320 Euro usw. usf.
Die Berechnungsformel ist: Regner-Kosten = 120 + (Quadratmeteranzahl des Rasens – 50) * 1
Pipeline-Kosten
Bei den Rohren gehe ich von der Verwendung von PE-Rohren mit einem PN-Wert von zumindest 10 aus. Der PN-Wert gibt an, mit welchem Druck das Rohr maximal belastet werden darf, bei einem PN-Wert von 10 sind das 10 bar. Die Rohre mit höherem PN-Wert kosten kaum mehr, als jene mit niedrigerem. Je 50 Meter Rohrlänge sind in etwa 40 Euro zu veranschlagen.
Wie viel Rohrmeter braucht man? Das hängt natürlich sehr stark davon ab, wie viel Druck und welche Wassermenge man zur Verfügung hat und wie viele Regner man demnach an einem Strang betreiben kann. Abhängig davon sind mehr oder weniger Rohrstränge zu verlegen. Sehr grob gerechnet, kann man nach meiner Erfahrung bei durchschnittlicher Wassermenge und Druck in etwa mit 0,5 Metern Rohr je Quadratmeter zu bewässernder Fläche kalkulieren. Dabei gehe ich davon aus, dass sich die Wasserquelle in der Nähe des Rasens befindet, ein Abstand von 10 Metern zwischen der Wasserquelle und dem Rasen ist hier in etwa einkalkuliert. Sonst müsste man noch etwas aufschlagen. Für 100 Quadratmeter zu bewässernder Fläche braucht man demnach ca. 50 Meter Rohr, für 200 Quadratmeter 100 Meter Rohr.
Die Rohrkosten für 100 Quadratmeter Rasen wären demnach 40 Euro (50 Meter Rohr), für 200 Quadratmeter 80 Euro (100 Meter Rohr) usw. usf.
Nun fehlen noch die Verbinder, mit denen man die Pipeline an die Wasser-Entnahmestelle anschließt und Verbindungsstücke, um Richtungsänderungen in der Pipeline zu vollziehen. Die Anschlussstücke der Regner wurden ja bereits zuvor bei den Regner-Kosten berücksichtigt. Hier rechnen wir einfach überschlagsmäßig mit jeweils 3 Verbindern zu je 5 Euro je 100 Quadratmeter Rasenfläche.
Bei 100 Quadratmetern Rasen wären das demnach 15 Euro für Verbinder, bei 200 Quadratmetern 30 Euro usw. usf.
Die gesamten Pipeline-Kosten betragen demnach für 100 Quadratmeter 55 Euro, für 200 Quadratmeter 110 Euro.
Berechnungsformel: Pipeline-Kosten = Quadratmeteranzahl des Rasens * 0,55
In meiner Rechnung gehe ich davon aus, dass kein Entwässerungsventil zur Entleerung der Pipeline benutzt wird. Ich empfehle dessen Nutzung auch nicht unbedingt. Ist es doch gewünscht, dann muss an jedem Bewässerungsstrang ein Ventil mit eingebaut werden. Es fallen hier also jeweils die Kosten für das Ventil und den passenden Verbindern, an den das Ventil montiert wird, an. Je 100 Quadratmeter-Rasenfläche wären hier überschlagsmäßig ca. 15 Euro dazuzurechnen.
Steuerungs-Kosten
Hier hängen die Kosten sehr stark davon ab, inwieweit man die Steuerung der Bewässerung automatisieren möchte. Es sind folgende Varianten denkbar:
Manuelle Steuerung über den Wasserhahn
Das geht nur, wenn die Bewässerung aus nur einem Sektor besteht, also für sehr kleine Bewässerungen. Außer dem Anschlussstück, das wir zuvor bereits in den Pipelinekosten mit berücksichtigt haben, fallen keine weiteren Kosten an. Automatisierung ist damit keine möglich, die Bewässerung wird durch Aufdrehen des Wasserhahnes gestartet und durch Zudrehen wieder gestoppt.
Kosten = 0
Manuelle Steuerung über einen manuellen Wasserverteiler
Hier wird zwischen Wasseranschluss und Pipeline ein manueller Wasserverteiler montiert, mit dem man bis zu 4 Sektoren manuell steuern kann. Nur möglich für Bewässerungen mit maximal 4 Sektoren. Auch hier ist keine Automatisierung möglich, die Bewässerung wird durch manuelles Aufdrehen/Zudrehen der Ventile am Verteiler gesteuert.
Kosten = 20 Euro für den manuellen Wasserverteiler
Automatische Steuerung über einen Bewässerungscomputer
Mit Hilfe eines Bewässerungscomputers lässt sich die Steuerung der Bewässerung nach Zeit oder basierend auf dem Wetter oder auf Messergebnissen von Sensoren steuern. Am Markt sind Bewässerungscomputer mit einem, zwei oder drei Ausgängen erhältlich, mit denen somit maximal bis zu 3 Sektoren angesteuert werden können.
Kosten = 50 bis 300 Euro (je nach Wertigkeit und Funktionalität des Computers)
Automatische Steuerung über einen Bewässerungscomputer und automatischen Wasserverteiler
Für diese Lösung wird ein bestimmter Typ Bewässerungscomputer benötigt, der das Wasser nach einen im Computer festgelegten Modus an den automatischen Wasserverteiler durchlässt. Der Wasserverteiler hat 6 Ausgänge und dreht sich nach jeder erfolgten Bewässerung um einen Ausgang weiter, so dass nacheinander alle Sektoren durchlaufen werden. Somit können bis zu 6 Sektoren damit bewässert werden und die Bewässerung kann vollständig automatisiert werden.
Kosten = 200 Euro (80 Euro für den Bewässerungscomputer, 90 Euro für den automatischen Wasserverteiler, 30 Euro für Verbindungsteile)
Automatische Steuerung über einen Beregnungscomputer und Magnetventile
Magnetventile sind Schleusen, die sich bei Empfang eines elektrischen Impulses öffnen bzw. schließen. Die Steuerung dieser elektrischen Impulse erfolgt über einen Beregnungscomputer (anderer Typ als jener im Punkt zuvor). Die Computer sind jeweils für eine bestimmte Anzahl von Magnetventilen ausgerichtet. Ich kalkuliere großzügig mit einem Computer für bis zu 8 Magnetventile in der etwas teureren Outdoor-Version (also zum Aufhängen im Freien) = ca. 180 Euro. Dazu kommen je 20 Euro pro Magnetventil und als Fixbetrag 120 Euro, um die Ventile miteinander zu verbinden und aufzuhängen bzw. in einer Ventilbox unterzubringen. Hier muss man schon etwas schauen, um mit diesem Betrag auszukommen, zum Teil werden auch deutlich teurere Ventilboxen angeboten. Die Ventilbox sollte aber nicht das teuerste an der ganzen Bewässerung sein. Mit 120 Euro kommt man für bis zu 3 Ventile aus. Ab dem 4ten Ventil braucht man dann eine größere Lösung und es sind zu den 120 Euro jeweils weitere 30 Euro hinzuzurechnen. Eine Ventilbox für 6 Magnetventile würde somit (ohne Ventile) 120 + 3 x 30 = 210 Euro kosten.
Somit ergeben sich die Kosten für die Steuerung von Bewässerungen mit bis zu 8 Ventilen folgendermaßen:
Kosten = 180 Euro (Computer) + Anzahl Ventile * 20 Euro + 120 Euro (Ventilbox für 3 Ventile) + bei mehr als 3 Ventilen (Anzahl Ventile – 3) * 30 Euro
Am Beispiel einer Magnetventilsteuerung mit 4 Ventilen: 180 Euro + 4 * 20 Euro + 120 Euro + 1*30 = 410 Euro
Gesamtkosten
Die Gesamtkosten ergeben sich nun durch Zusammenrechnen der drei Positionen “Regner-Kosten”, “Pipeline-Kosten” und “Steuerungs-Kosten”. 3 Beispiele:
- 150 Quadratmeter Rasen mit Steuerung über einen manuellen Wasserverteiler -> 220 Euro Regnerkosten + 83 Euro Pipelinekosten + 20 Euro Steuerungskosten = 323 Euro
- 300 Quadratmeter Rasen mit Steuerung über einen Bewässerungscomputer und automatischen Wasserverteiler -> 370 Euro Regnerkosten + 165 Euro Pipelinekosten + 200 Euro Steuerungskosten = 735 Euro
- 500 Quadratmeter Rasen mit Steuerung über einen Bewässerungscomputer und Magnetventile (6 Ventile) -> 570 Euro Regnerkosten + 275 Euro Pipelinekosten + 510 Euro Steuerungskosten = 1.355 Euro
Dazu kommen optional noch Kosten für Dinge, die nicht unbedingt notwendig aber praktisch sind, z.B.
- Wassersteckdose/Schnellkupplungsventil ca. 30 Euro
- Regensensor ca. 40 Euro
- Bodenfeuchtesensor ab 40 Euro
Und für den Fall, dass man seine Bewässerung von einem am Trinkwassernetz hängenden Außenwasserhahn unterirdisch weiterführt (Unterflurbewässerung) kommen streng nach Gesetz auch noch Ausgaben für vorgeschriebene Maßnahmen zum Trinkwasserschutz hinzu.
Mikro-Drip Kosten
Wird zusätzlich zur Rasenbewässerung oder stattdessen eine Beet- oder Heckenbewässerung mittels Mikro-Drip-System realisiert, fallen dafür in etwa folgende Kosten an:
-
- Die Steuerungskosten sind die gleichen wie zuvor ausgeführt, je nachdem welche Variante man realisiert
- Die Pipelinekosten schauen wie folgt aus: Das dünnere Mikro-Drip-Rohr kostet in etwa 60 Euro je 100 Laufmeter. Für den Preis bekommt man das Rohr, wenn man möchte, auch schon als fertigen Tropfschlauch, also mit den Tropflöchern versehen. Für die Verbinder kann man wieder mit etwa 5 Euro je Stück kalkulieren. Zusätzlich benötigt man für jeden Mikro-Drip Sektor einen Druckminderer, um den Druck auf den für Mikro-Drip notwendigen Druck abzubremsen, Kostenpunkt 15 bis 20 Euro.
- Regnerkosten gibt es keine, es fallen stattdessen, je nachdem was das Mikro-Drip System tut, Kosten für Tropfer oder Sprüher an. Bei einer Realisierung von Tropfrohren sind die Tropflöcher entweder schon enthalten, dann kommt nichts mehr hinzu. Oder es müssen noch Tropfer ins Rohr geschraubt werden. Je 10 Meter kann man mit ca. 30 Tropfern kalkulieren, diese kosten überschlagsmäßig ca. 10 Euro für 30 Stück. Sprüher kosten in etwa 1 bis 2 Euro pro Stück, für evtl. notwendige Verlängerungsstücke fallen noch mal 2 bis 3 Euro je Stück an.
Laufende Kosten
Abschließend noch kurz zu den laufenden Kosten einer Bewässerung. Diese bestehen in erster Linie aus den Wasserkosten und sind von Ort zu Ort unterschiedlich. Zusätzlich können noch Kosten für die Strom- oder Batterieversorgung von Magnetventilen und/oder Bewässerungscomputer hinzukommen. Diese sind aber vergleichsweise sehr gering. Verwendet man Wasser aus dem eigenen Brunnen, lassen sich auch die Wasserkosten auf Null senken. Es fallen dann stattdessen nur die vergleichsweise geringen Kosten für den Stromverbrauch der Wasserpumpe an.