Um seine Pumpe bzw. seine in einer Bewässerung eingesetzten Komponenten wie Regner, Mikrobewässerungs-Düsen, Tropfschläuche, Ventile etc. vor Verunreinigung zu schützen, empfiehlt sich die Verwendung eines Filters. Sieht man sich dazu am Markt um, stößt man auf Vorfilter, Feinfilter bzw. auch nur als Filter bezeichnete Komponenten, ohne weitere Erklärung was diese Filterarten von einander unterscheidet bzw. auch was überhaupt die wesentlichen Punkte beim Kauf eines Filters sind. In diesem Beitrag versuche ich, etwas Licht ins Dunkel zu bringen.
Verwendet man zur Bewässerung eine Pumpe, dann findet die erste Filterung in der Regel schon im Brunnen bzw. in der Zisterne statt: Bei Saugpumpen befindet sich am Ende des Saugschlauchs ein Filterkorb, der dafür sorgt, dass keine größeren Teile mit eingesaugt werden. Bei im Wasser stehenden Tiefbrunnenpumpen und Zisternenpumpen ist der Ansaugbereich zum gleichen Zweck mit einem Siebblech umgeben bzw. durchläuft das Wasser bei der Einleitung in die Zisterne einen Filterkorb. All diese Methoden dienen nur zur Erstfilterung von groben Verschmutzungen, feinere Partikel werden dabei nicht herausgefiltert. Das muss daher zu einem späteren Zeitpunkt im Kreislauf erfolgen.
Vorfilter bei Saugpumpen
Bei Verwendung einer Saugpumpe, darunter fallen Hauswasserwerke, Hauswasserautomaten und Gartenpumpen, wird der Filter direkt vor dem Saugeingang der Pumpe installiert. Diese Filter werden daher in Verkaufsangeboten auch als Vorfilter oder Pumpenvorfilter bezeichnet. Die Installation vor der Pumpe hat den Vorteil, dass nicht nur alles was nach der Pumpe liegt geschützt ist, sondern auch die Pumpe selbst bekommt bereits vollkommen reines Wasser und ist damit vor Beschädigung und Abnutzung durch Sand und sonstige Verunreinigungen geschützt. In manchen Saugpumpen ist ein Filter bereits mit verbaut und somit prinzipiell kein zusätzlicher Filter notwendig. Hier ist nur zu kontrollieren, ob die Feinheit des Filters ausreicht. In den Pumpen sind zumeist nicht ganz so feine Filter verbaut. Wenn man sehr sandhaltiges Wasser hat, kann es daher notwendig sein, einen zusätzlichen feineren Filter zu besorgen, oder wenn möglich den Filtereinsatz des Pumpenfilters durch einen feineren zu ersetzen. Als Vorfilter bezeichnete Filter sind tendenziell punkto maximal zulässigem Druck nicht allzu groß dimensioniert, da dieses Kriterium bei Nutzung des Filters vor der Pumpe eine vergleichsweise geringere Rolle spielt. Im Saugbereich herrscht nur ein geringer Druck (Unterdruck). Das trifft allerdings auch nicht auf alle angebotenen Modelle zu, manche sind auch für recht hohen Druck ausgelegt, Sicherheit schafft hier nur der Kennzahlenvergleich.
Besonders feine Vorfilter werden von manchen Herstellern, um diese Eigenschaft hervor zu streichen, auch als Feinfilter bezeichnet. Es handelt sich dabei aber im Prinzip um die gleiche Art Filter, nur eben mit recht kleiner Maschenweite. Das heißt aber nicht, dass nicht andere Filter, die nicht als Feinfilter verkauft werden, genauso fein oder teils auch noch feiner filtern.
Filter bei Tauchpumpen bzw. Hauswasseranschluss
Bei Verwendung einer Tauchpumpe ist es nicht möglich, den Filter vor der Pumpe zu platzieren. Das gleich gilt bei Nutzung von Wasser aus einem Hauswasseranschluss. In diesen Fällen sollte die Filterung erfolgen, bevor das Wasser weitere Komponenten durchläuft. Also bei Speisung einer Bewässerung bevor das Wasser durch ein Presscontrol, die Magnentventile bzw. durch einen Bewässerungscomputer läuft und von dort weiter zu den Regnern, zum Mikrobewässerungssystem bzw. zu den Tropfschläuchen. So ist gewährleistet, dass alle Komponenten vor Verunreinigungen geschützt sind. Besonders wichtig ist das bei den Sprinklern und insbesondere bei allen Komponenten eines Mikrobewässerungssystems. Dieses arbeitet mit geringem Druck und ist daher kaum selbst in der Lage, einmal ins System eingedrungene Verunreinigungen wieder auszuspülen.
Zu diesem Zweck kann man die als Vorfilter angebotenen Filter verwenden, oder auch von Bewässerungsproduzenten wie Rain Bird oder Irritec hergestellte Filter, die einfach nur unter der Bezeichnung “Filter”, ohne irgendeine Zusatzbezeichnung verkauft werden. Die sind vom Prinzip her genau gleich aufgebaut und erfüllen auch den gleichen Zweck. Tendenziell sind sie diese Filter aber für etwas höheren Durchfluss und Wasserdruck ausgelegt.
Der Wunsch möglichst alle Komponenten der Bewässerung zu schützen, schlägt sich leider etwas mit der Empfehlung der Filterhersteller, den Filter nicht im ständig unter Druck stehenden Bereich zu installieren. Damit ist der Bereich von der Pumpe bzw. vom Wasserhahn bis zu den Magnetventilen bzw. zum Bewässerungscomputer mit integriertem Ventil gemeint (“Hauptlinie”), im Unterschied zum Bereich nach den Ventilen, der nur dann unter Druck steht, wenn das jeweilige Ventil geöffnet ist und Wasser durchlässt. Von dieser Warte aus wäre also eine Anbringung erst nach den Magnetventilen ratsam, allerdings empfehlen wiederum die Magnetventilhersteller und auch die Presscontrolhersteller, einen Filter bereits vor den Ventilen bzw. vor dem Presscontrol zu installieren.
Um alle Empfehlungen zu berücksichtigen, benötigte es also die Quadratur des Kreises. In den mir bekannten Praxisbeispielen ist der Filter sehr wohl oftmals vor den Magnetventilen installiert. Einfach weil man Probleme mit den Magnetventilen aufgrund von Verunreinigung vermeiden möchte. Dass damit die Garantie des Filterherstellers erlischt, wird in Kauf genommen und in der Regel funktioniert das in der Praxis recht problemlos. Im Hinterkopf behalten würde ich diese Problematik aber auf jeden Fall, sollte mit sehr hohem Druck, nahe an der Höchstbelastbarkeit des Filters gearbeitet werden.
Eine andere mögliche Variante wäre es, vor dem Filter ein Masterventil zu installieren und die eigentlichen Magnetventile dann nach dem Filter. So wäre nur das Masterventil dem noch ungefilterten Wasser ausgesetzt und die größere Zahl der Magnetventile im sicheren Bereich. Und der Filter stünde so nicht im dauerhaft unter Druck stehenden Bereich.
Art des Filters – Sieb- oder Scheibenfilter
Die zur Auswahl stehenden Filter sind allesamt mechanische Filter, Filter die nach chemisch-physikalischen Prinzipien arbeiten, werden in der Regel im Bereich der Bewässerung nicht verwendet, außer man würde das Wasser als Trinkwasser aufbereiten wollen. Zwei Arten von Filtern stehen zur Auswahl:
Siebfilter
Das ist der klassische Filter, wie man ihn z.B. aus der Küche von einem Kaffeefilter oder von einem Nudelsieb kennt. Die Flüssigkeit muss auf ihrem Weg ein Sieb aus Metall oder Kunststoff durchlaufen und Verunreinigungen bleiben dabei im Sieb hängen.
Scheibenfilter
Sind eine moderne und zumeist eine Spur teurere Art des Filters. Das Wasser durchläuft hier eine Vielzahl von eng aneinander gepresste Scheiben. Die Scheiben sind nicht ganz glatt, sondern leicht rau, sodass kleine Räume zwischen den Scheiben verbleiben, durch die das Wasser hindurchlaufen kann. Der Vorteil dabei ist, dass die Filterfläche wesentlich größer ist, weil nicht nur der Rand der Scheiben, sondern auch die Oberfläche jedes Ringes mit filtert.
Wann nimmt man welchen der beiden Filter?
Scheibenfilter werden empfohlen, wenn im Wasser organische Rückstände zu erwarten sind. Das kann bei Wasser aus Brunnen, Zisternen oder aus dem Fluss der Fall sein. Mit diesen kommt ein Siebfilter nur schwer klar, da sie nicht wie Sand zu Boden sinken, sondern sich auf der Siebfläche ablagern und diese sukzessive verstopfen, sodass nach einer Zeit der Wasserdurchfluss nicht mehr ordentlich möglich ist. Hier hat der Scheibenfilter aufgrund seiner vergleichsweise sehr großen Oberfläche den Vorteil, viel länger funktionsfähig zu bleiben.
Ist hingegen nur mit Sand im Wasser zu rechnen, dann reicht ein herkömmlicher Siebfilter aus. Man kann aber umgekehrt natürlich auch hier einen Scheibenfilter verwenden, einen wirklichen Nachteil im Vergleich zum Siebfilter hat er nicht. Zu reinigen sind normalerweise beide Arten von Filtern recht einfach.
Material und Bauweise des Filters
Die im Handel angebotenen Filter sind allesamt aus Kunststoff. In vielen Fällen sind sie durchsichtig ausgeführt, so dass man ohne den Filter zu öffnen erkennen kann, was sich im Filter angesammelt hat. Allerdings kann das in Kombination mit Sonneneinstrahlung den Nachteil vermehrter Algenbildung mit sich bringen, daher bieten manche Hersteller ihre Filter bewusst in einer undurchsichtigen, schwarzen Ausführung.
Die Filter haben am eingehenden Ende und am ausgehenden Ende jeweils eine Gewindeverbindung. Abhängig von Hersteller und Modell in unterschiedlichen Größen und als Innen- oder Außengewinde ausgeführt, vorherrschend sind 1 Zoll Gewinde. Passt die Gewindeverbindung nicht, kann man sich hier recht einfach mit Zwischenstücken behelfen.
Beim Einbau der Filter ist die Fließrichtung zu beachten, die am Filter zumeist mit einem Pfeil gekennzeichnet ist und vorgibt, in welcher Richtung das Wasser durch den Filter fließen muss. Zum Reinigen des Filters kann der Filter aufgeschraubt und der Filtereinsatz herausgenommen werden. Die Reinigung erfolgt unter fließendem Wasser. Beim Scheibenfilter wird dazu der Federdruck oder Schraubdruck auf die Scheiben reduziert, so dass Wasser zwischen die Scheiben kommt, beim Siebfilter einfach das Sieb ordentlich durchgespült.
Manche Filter verfügen über eine Entlüftungsschraube, mit der eine Druckentlastung des Filters vor Öffnung möglich ist. Andere enthalten einen Ausgang zur Spülreinigung des Filters (“Blow Down” Öffnung). Diese zeigt bei Montage des Filters nach unten und dient nicht der Entlüftung, das heißt solche Filter müssen vor Öffnung drucklos gemacht werden. Die Blow Down Öffnung bietet stattdessen eine praktische Alternative zur Reinigung des Filters, ohne diesen öffnen zu müssen. Man braucht den Filter als nicht drucklos machen, aufschrauben, Filtereinsatz entnehmen und abspülen und dann wieder einbauen, sondern der Blow Down Ausgang wird unter aufrechtem Druck einige Sekunden geöffnet und die Verunreinigungen mit hohem Druck nach außen gespült. Das ist mit minimalem Zeitaufwand möglich. Eine gründlichere Reinigung mit Komplettausbau ist dann nur in größeren Zeitabständen notwendig, um auch jenen Schmutz zu beseitigen, den man beim Ausspülen nicht erwischt. Eine solche Öffnung ist z.B. bei den Irritec und Rain Bird Filtern enthalten. Um die Öffnung gut nutzen zu können, kann man einen Mini-Kugelhahn (Amazon Link) aufschrauben bzw. werden teils auch Filter mit bereits integriertem Mini-Kugelhahn angeboten, z.B. bei DVS-Beregnung (5% Gutschein nutzen!)
Feinheit des Filters
Wie fein ein Filter arbeitet, hängt davon ab, wie groß die Filterlöcher sind, man spricht hier von der Maschenweite. Diese wird in Mikrometern (µm) angegeben. Eine Maschenweite von 100 Mikrometern bedeutet, dass die Löcher des Filters 1/10 Millimeter groß sind, eine Maschenweite von 250 Mikrometern, dass sie 1/4 Millimeter groß sind. Zum Vergleich: 100 Mikrometer entspricht in etwa der Größe eines menschlichen Haares.
Beim Scheibenfilter gibt die Maschenweite den Abstand zwischen den Scheiben an, als Maßeinheit wird wie beim Siebfilter Mikrometer verwendet. Sucht man auch in internationalen Verkaufsangeboten nach Filtern, kann man stattdessen auch auf die Maßeinheit Mesh stoßen, die im englischsprachigen Raum verwendet wird.
Wie fein sollte man den Filter wählen?
So fein als möglich und in der Anwendung noch praktikabel! Auch wenn das Bewässerungssystem vielleicht einen höheren Sandanteil vertragen würde, ohne gleich zu verstopfen bzw. die Pumpe bei etwas höherem Sandanteil nicht gleich kaputt gehen würde, empfiehlt es sich so viel als möglich herauszufiltern, da das die langfristige Abnutzung des Systems verringert. Die feineren Filter kosten auch kaum mehr. Einziger Nachteil feinerer Filter ist ein minimal höherer Druckverlust durch den Filter und dass man den Filter, da er mehr herausfiltert, öfter leeren muss.
Maximaler Durchfluss
Die Filter sind für einen bestimmten maximalen Durchfluss je Stunde ausgelegt und diese Höchstgrenze ist unbedingt einzuhalten! Mit dieser Kennzahl gemeint ist der tatsächliche Durchfluss, nicht die maximale Fördermenge einer Pumpe, die ja im tatsächlichen Betrieb in den meisten Anwendungsfällen bei weitem nicht erreicht wird.
Maximaler Druck
Die Hersteller geben für Ihre Filter einen bestimmen Maximaldruck an. Dieser gilt für alle mir bisher bekannten Filter mit der Einschränkung, dass die Filter nicht im dauerhaft unter Druck stehenden Bereich installiert werden dürfen, also nicht ständig hohem Druck ausgesetzt sein dürfen.
Druckverlust
Mit dem Einbau eines Filters ist ein bestimmter Wasserdruckverlust verbunden. Der Filter stellt ein Hindernis dar, das den Wasserfluss bremst. Wie groß dieser Verlust ist, wird von den Bewässerungsproduzenten wie Rain Bird und Irritec in gewohnt detaillierter Art und Weise und abhängig vom Wasserdurchfluss ausgewiesen. Bei vielen anderen Herstellern findet man diese Info gar nicht oder nur nach intensiver Recherche. Der Druckverlust ist bei üblichen Wassermengen von 1.500 bis 3.000 Liter pro Stunde in der Regel nicht allzu groß, bei vorteilhaft gebauten Filtern zum Teil unter 0,1 bar, in der Regel kann man mit ca. 0,1 bis 0,2 bar rechnen.
Übersicht über am Markt erhältliche Filter und Empfehlung
Im Anschluss eine Übersicht über einige der beliebtesten am Markt erhältlichen Filter. Ich empfehle den Kauf eines Filters von Rain Bird oder Irritec, die als Profis auf diesem Gebiet absolut solide und lang haltende Produkte anbieten. Diese Filter sind anders als die meisten anderen undurchsichtig. Ein durchsichtiger Filter mag auf den ersten Blick vorteilhafter erscheinen, in der Praxis hat das aus meiner Sicht aber keinen wirklichen Nutzen, da man den Filter normalerweise einfach in bestimmten Zeitabständen reinigt, unabhängig davon wie viel Schmutz man darin von außen sehen kann. Bei günstigen Verhältnissen reicht oftmals eine halbjährliche Reinigung, sonst abhängig von den örtlichen Gegebenheiten in kleineren Intervallen.
Die Profi-Filter haben einen sehr feinen Filter und eine große maximale Durchflussmenge und maximale Druckbelastbarkeit, taugen also auch für recht anspruchsvolle Einsatzzwecke. Zudem führen sie vorbildlich den zu erwartenden Druckverlust bei bestimmter Durchflussmenge an und haben in diesem Bereich sehr gute Werte. So kann man sich sicher sein, dass der Filter nicht aufgrund einer nicht optimalen Bauweise zu einem unnötig großen Druckverlust führt. Und diese Filter kosten nicht mehr als Mitbewerber-Filter mit schlechteren Leistungsdaten, sondern sogar sogar zumeist deutlich weniger. Wobei hier prinzipiell festzuhalten ist, dass manche Anbieter wie z.B. Gardena hier einen aus meiner Sicht für ein recht einfaches, mechanisches Produkt nicht nachvollziehbar hohen Preis verlangen.
Mein persönlicher Favorit sind die Rain Bird Filter, die auch aufgrund ihres Namens für eine hohe Qualität bürgen. Sogar noch einmal günstiger und punkto Preis-Leistung quasi unschlagbar sind die Irritec Filter. Bei beiden hat man die Möglichkeit des praktischen Spülens mit einer Blow-Down-Öffnung. Bei Rain Bird ist diese noch verschlossen und muss durchbohrt werden, wenn man sie nutzen möchte. Das bietet dem Käufer die Möglichkeit zu entscheiden, ob er den Filter mit oder ohne Blow-Down Funktion verwendet. Bei Irritec ist die Blow Down Öffnung im Auslieferungszustand bereits offen.
Einen Mini-Kugelhahn sollte man noch dazukaufen, um diese Funktion ordentlich nutzen zu können. Siebfilter oder Scheibenfilter? In manchen Angeboten im Web kostete die Scheibenfiltervariante heute nur mehr unwesentlich mehr als die Variante mit Siebfilter. In einem solchen Fall würde ich zum Scheibenfilter greifen, dieser hat keinen Nachteil gegenüber einem Siebfilter und bietet in manchen Konstellationen einen Vorteil. Auf jeden Fall zum Scheibenfilter greifen sollte man, wenn es die örtlichen Gegebenheiten erfordern (organische Verschmutzungen).
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