Eine ganz wesentliche Frage, die man vor Anschaffung einer Zisterne klären sollte, ist jene, ob die Realisierung eines Brunnens nicht mehr Sinn macht. Denn möchte man mit der Zisterne eine größere Fläche bewässern, dann muss diese auch dementsprechend groß ausfallen und es sind beträchtliche Kosten für den Kauf der Zisterne und die notwendigen Installations- und Grabungsarbeiten zu veranschlagen. Grob geschätzt kann man für eine Zisterne mit 8.000 Litern Fassungsvermögen mit Gesamtkosten von in etwa 4.000 Euro rechnen.
Zu solchen Kosten lässt sich in den meisten Fällen auch bereits ein Brunnen realisieren und auch mit diesem lässt sich kostbares Trinkwasser und die dafür anfallenden Kosten sparen. Beim Brunnen hängen die Kosten sehr stark von der Höhe des Grundwasserspiegels ab. Ist das Grundwasser in wenigen Metern erreichbar, dann lässt sich ein Brunnen vergleichsweise preiswert erstellen: Als Rammbrunnen um ca. 800 bis 1.100 Euro, als Bohrbrunnen ab ca. 2.300 Euro. Noch einmal um etwa die Hälfte günstiger wird es, wenn man den Brunnenbau selbst durchführt.
Detaillierte Infos zu den Kosten von Brunnen und Zisterne finden Sie in den folgenden zwei Blogbeiträgen:
Die Nutzung einer Zisterne stellt einerseits eine Alternative zur Nutzung eines Brunnens dar, aber auch einen Ausweg, wenn ein Brunnen nicht möglich sein sollte. Zum Beispiel weil das Grundwasser zu tief oder unter nicht durchbohrbaren Schichten liegt, oder weil das Grundwasser verseucht ist und daher nicht zum Gießen genutzt werden kann.
Auch ist es in manchen Gemeinden für Grundstückseigentümer Pflicht, aufgefangenes Oberflächenwasser am eigenen Grundstück versickern zu lassen. In solchen Fällen müsste man somit sowieso einen Sickerschacht bauen, der mit ca. 1.000 bis 2.500 Euro zu Buche schlägt. Da liegt der Gedanke nahe, noch ein bisschen etwas draufzulegen und stattdessen gleich eine Zisterne zu bauen. Diese erfüllt dann einerseits die Funktion des Sickerschachtes und dient gleichzeitig auch noch als Wasserspeicher.
Im Anschluss führe ich die wichtigsten Unterschiede zwischen einer Bewässerung mit Zisterne und einer Bewässerung mit Brunnen an und vergleiche jeweils auch noch mit der Alternative Bewässerung mit einem Hauswasseranschluss.
Brunnen, Zisterne und Hauswasseranschluss im Vergleich
Zisterne | Brunnen | Hauswasser-Anschluss | |
---|---|---|---|
Errichtungkosten | Ab ca. 4.000 Euro (Zisterne mit ca. 8000 Liter Fassungsvermögen inkl. Lieferung, Erdarbeiten, Einbau, Herstellung Zuleitung, Herstellung Überlauf, Filter, Pumpe) |
Bohrbrunnen: Ab ca. 2.300 Euro (ca. 200 Euro je Tiefenmeter) Rammbrunnen: Ca. 800 bis 1.100 Euro Beide Brunnenarten inklusive Pumpe und Anschlüssen, bei Eigenbau ca. 50% Ersparnis möglich. |
Keine |
Laufende Kosten | Geringe Stromkosten für Pumpe | Geringe Stromkosten für Pumpe | Trinkwasser- und Abwasserkosten (im Durchschnitt ca. 5,30 Euro je Kubikmeter) |
Sparpotential | Bei ausreichend großer Zisterne und Dachfläche wie beim Brunnen (siehe rechts). Zusätzlich ist in vielen Kommunen eine Ersparnis der Niederschlags-Wassergebühr möglich (ca. 75 bis 150 Euro/Jahr) | Je 100 Quadratmeter Rasen-Bewässerungsfläche ca. 250 Euro/Jahr (Bewässerung von 20 Liter je Quadratmeter an 24 Wochen im Jahr) | Keines |
Lebensdauer | 40 Jahre und mehr | Bohrbrunnen: 40 Jahre und mehr Rammbrunnen: 5 bis 25 Jahre |
– |
Verwendetes Wasser | Aufgefangenes und gefiltertes Regenwasser | Gefiltertes Grundwasser | Trinkwasser |
Wasserkapazität | Begrenzt mit der Zisternengröße | Unbegrenzt (mit typischem Bohrbrunnen 3000 Liter/Stunde, Rammbrunnen 800 Liter/Stunde möglich) | Unbegrenzt |
Lagerung | Wasser wird in Zisterne gelagert bis es verbraucht wird | Keine Lagerung, aus dem Brunnen gepumptes Wasser wird sofort verbraucht | Keine Lagerung, sofortiger Verbrauch |
Brunnen zumeist günstiger zu realisieren
Für den Preis einer halbwegs großen Zisterne kann man demnach locker einen 20 Meter tiefen Brunnen durch eine Brunnenbaufirma erstellen lassen. Die Kosten für Anschlüsse und Pumpe sind bei beiden Varianten bereits inkludiert. Wenn man den Brunnenbau selbst wagt, kann man die Kosten sogar noch einmal mehr als halbieren. Auch bei der Zisterne kann man einen Teil der Kosten durch Eigenleistung sparen, zum Beispiel wenn man beim Aushub selbst Hand anlegt. Das Sparpotential ist aber deutlich geringer.
Punkto Kosten schlägt das Pendel also erst in Richtung Zisterne aus, wenn das Grundwasser tief liegt und man daher einen deutlich über 20 Meter tiefen Brunnen realisieren müsste. Bei so tiefen Brunnen ist auch keine Eigenleistung mehr möglich, so dass man auf jeden Fall den vollen Brunnenbauerpreis kalkulieren muss. Mit jedem weiteren Tiefenmeter wird der Brunnen um weitere ca. 200 Euro teurer.
Deutliche laufende Einsparung gegenüber Hauswassernutzung
Bei Nutzung eines Brunnens spart man praktisch die gesamten laufenden Bewässerungskosten ein, da keine Kosten für Trinkwasser und Abwasser anfallen. Es gibt nur geringe Stromkosten für den Betrieb der Brunnenpumpe. Bei starker Nutzung kann man jährlich überschlagsmäßig mit etwa 15 Euro Stromkosten je 100 Quadratmeter zu bewässernder Fläche kalkulieren. Zudem muss man damit rechnen, dass die Brunnenpumpe nach etwa 5 bis 10 Jahren auch einmal ersetzt werden muss.
Bei der Nutzung einer Zisterne lassen sich ebenso die gesamten Gießwasserkosten sparen, vorausgesetzt die Zisterne ist groß genug bemessen und die Dachfläche ausreichend groß, um diese zu füllen. In manche Kommunen lässt sich außerdem ein Teil der Niederschlagswassergebühr sparen. Das ist eine Gebühr, die abhängig von der Dachfläche für das am Dach aufgefangene und in den Kanal eingeleitete Wasser anfällt. Führt man das Wasser nicht mehr in den Kanal, sondern stattdessen in die Zisterne und entlastet damit den Kanal, dann reduzieren die Kommunen die Gebühr. Beträgt die Gebühr z.B. 1 Euro je Quadratmeter Dachfläche und hat man 150 Quadratmeter Dachfläche dann erspart man sich bei einer 50%igen Reduktion 75 Euro im Jahr.
Auch bei Zisternenpumpen muss man damit rechnen, diese nach einigen Jahren ersetzen zu müssen. Alle ca. 5 bis 10 Jahre ist zudem eine Zisternenreinigung notwendig (Zisterne auslassen und reinigen).
Umweltschutz und Nutzung natürlicher Resourcen
Hier punktet sowohl das Gießen mit Grundwasser aus dem Brunnen, als auch das Gießen mit Regenwasser aus der Zisterne im Vergleich zum Gießen mit dem Hauswasseranschluss, bei dem wertvolles Trinkwasser verschwendet wird. Noch besser sieht die Bilanz aus, wenn das Zisternen- bzw. Brunnenwasser auch als Brauchwasser für die Toilettenspülung und die Waschmaschine genutzt wird. Verwendet man Regenwasser aus der Zisterne zum Wäschewaschen, kann man zudem in etwa 20% der Waschmittelmenge sparen, da das Regenwasser vorteilhaft weich ist.
Regenwasser punktet als bestgeeignetes Gießwasser
Das für die Zisterne aufgefangene Regenwasser hat beim Einsammeln Umgebungstemperatur. Das ist prinzipiell ein Vorteil gegenüber dem Grundwasser, das mit ganzjährig 10 bis 13 °C recht kalt ist. Und genauso gegenüber ähnlich kaltem Leitungswasser. Laut Expertenmeinungen kann es vor allem im Hochsommer für manche Pflanzen ein Problem darstellen, wenn das in der Sonne erhitzte Wurzelwerk mit kaltem Wasser gegossen wird und darauf geschockt reagiert. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass das in die unterirdische Zisterne geführte Regenwasser mit der Zeit ebenfalls auf die in der Tiefe vorherrschende Umgebungstemperatur abkühlt. Diese beträgt bereits in einem Meter Tiefe auch im Hochsommer nur ca. 15 °C, unterhalb von 2 Metern nur mehr 13 °C, also nicht viel wärmer als das Grundwasser. Bei längerer Speicherung in tiefen Zisternen geht der Temperaturvorteil also verloren.
Einen weiteren Vorteil hat Regenwasser aufgrund seiner Kalkfreiheit und seines niedrigem PH-Wertes (“es ist sehr weich”). Grundwasser ist kalk- und mineralhaltiger, da das Regenwasser beim Versickern Stoffe aus dem Erdboden ins Grundwasser trägt. Wie mineralhaltig das Grundwasser ist, kann ortsabhängig sehr unterschiedlich sein und lässt sich bei Bedarf in einem Labor austesten.
Voller Nutzen der Zisterne nur bei ausreichender Größe und ausreichend großer Dachfläche
Bei Zisternen ist zu beachten, dass sie den vollen Nutzen nur entfalten können, wenn sie groß genug dimensioniert sind und genügend Wasser zur Verfügung stellen können, wenn dieses benötigt wird. Wie viel Wasser in der Zisterne gesammelt werden kann, hängt von der Größe der Dachfläche ab, die für die Speisung der Zisterne zur Verfügung steht. Eine große Zisterne macht also nur dann Sinn, wenn auch genügend Dachfläche verfügbar ist, um diese in regelmäßigen Abständen vollzufüllen.
Kombination von Brunnen und Zisterne
In ganz bestimmten Fällen kann auch die Kombination von Brunnen und Zisterne Sinn machen. Und zwar dann, wenn der Brunnen nicht potent genug ist, um in einem bestimmten Zeitraum genügend Wasser zu ziehen. Also wenn die Bewässerung beispielsweise 1.000 Liter pro Stunde benötigt, der Brunnen aber nur eine Fördermenge von 500 Litern pro Stunde zulässt. In einem solchen Fall kann man mit dem Brunnen die Zisterne auf Vorrat füllen, so dass dann bei Beginn der Bewässerung genügend Wasser bereitsteht.
Fazit
Bei hohem Grundwasserspiegel ist aus finanziellen Gesichtspunkten praktisch immer die Umsetzung eines Brunnens vorteilhafter. Das gilt umso mehr, wenn man diesen in Eigenleistung realisiert. Ist eine größere Brunnentiefe ab 20 Metern notwendig, dann kann die Zisterne kostenmäßig gleichziehen und bei noch größeren Tiefen ist sie im Vorteil. Noch besser für die Zisterne sieht der Vergleich aus, wenn man sowieso eine Sickergrube für das Versickern von Oberflächenwasser anlegen müsste. In dem Fall kann man mit ein bisschen Aufpreis gleich eine Zisterne realisieren. Auch kann die Zisterne ein Ausweg sein, wenn auf einem Grundstück ein Brunnen gar nicht möglich ist.
Zu beachten ist allerdings, dass die Zisterne die Nutzung von Trinkwasser nur dann komplett ersetzen kann, wenn sie auch groß genug dimensioniert ist und wenn auch die Dachfläche ausreichend groß ist, um genügend Regenwasser aufzufangen. Neben dem finanziellen Aspekt können auch weitere Gründe für eine Zisterne sprechen: Regenwasser ist das bestgeeignete Gießwasser und mit dem Auffangen von Regenwasser bei Starkregen entlastet man das lokale Kanalsystem.